Das Spiel- vor lauter Standbein nicht sehen
Man hat uns gelehrt, es sei gut
und richtig, mit beiden Beinen fest auf der Erde zu
stehen...
...Hat denn der
neuzeitlich-moderne Mensch die andersartige Seinserfahrung
der griechischen Zeit vergessen, als die menschliche
Existenz gerade mal in ein sinnliches Dasein hinein oder heraus
erwachte, damals, zum allerersten Mal innerhalb der
Menschheitsgeschichte, nüchtern und ganz-wach,
aus-sichts-reich---zu-ver-sicht-lich---all-ge-gen-wär-tig
ins Sein blickend, wie erwacht aus einem zuvorigen kosmischen
Traum heraus?
Die Griechen wussten es noch: Der
Mensch soll nur ein Standbein haben, denn er braucht
auch ein Spielbein, um in seiner Existenz
beweglich zu bleiben, offen, empfänglich, so dass er aus
jeder erdenklichen Zeit und Geschichte und Gegenwart heraus
immer wieder neu wird entscheiden können, wo und wie er
denn nun am besten auftrete, um in allen möglichen und
unmöglichen, ihm geschichtlich und geistesgeschichtlich
widerfahrenden Wirklichkeitsgeschehnissen und
Veränderungsprozessen nicht aus der Bahn geworfen zu werden,
oder unter die Räder oder das Rad der Geschichte zu kommen,
sondern einen stets neu austarierbaren festen Stand
finde, um so im kosmischen Seinsprozess wahr-haft
be-ste-hen zu können?
Dieser Text basiert auf den
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und "Kontrapost" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Kontrapost)
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Artikel: 16.01.2024.
Man hat uns Glauben gemacht, wir hätten einen Gewinn und
Vorteil daraus gezogen, einen festen Stand zu haben, also
nur Standbeine, nämlich unsere
Realorientierung und Bodenhaftung, wobei uns die
geistesgeschichtliche Entstehung und Herkunft dieses
neuzeitlichen "Begriffs des Realen" verschwiegen und
unterschlagen wurde, als sei dieser Begriff an und für sich
selbst selbsterklärend, selbstverständlich, so dass ein
weiteres Nachdenken nicht indiziert sei, weil seine
"überzeitliche Gültigkeit" schlicht "evident" sei? Etymologisch
steht dahinter aber die res, das Ding, die Sache, die uns eine
dinglich-unbewegliche "Real-ität" suggeriert, während
früher eine bewegliche und in Bewegung befindliche
"Wirk-lichkeit" als real empfunden war, in der ein
Spielbein und somit ein Kreativ-Spielraum des animal
rationale in seiner Weltorientierung
noch sinn-voll und sicht-bar und mög - lich war?
Ich frage mich, ob nicht ein Kausalzusammenhang besteht
zwischen unserem gegenwärtigen Sachlich-Sein und
unserem geistesgeschichtlichen Geistlos-Geworden-Sein, die
Geistwelt-Losgeworden-Sein,
Lose-Geworden-Sein-vom-und-im-Geist...? Es mag ja sein,
dass unsere Jungen heute geradezu strotzen vor physischer
Gelenkigkeit und Frei-Beweglichkeit, heute schon als
Kleinkinder! Was aber, wenn dieser - gelungene -
Außen-Beweglichkeits-Anschein nur die Kehrseite eines
innerlich-geistigen Komplett-unbeweglich-Gewordenseins wäre,
weshalb unsere Jungen ja - näher besehen - nicht nur Sport
treiben, sondern auch noch Schlagersongs hören wollen/müssen,
so dass aus ihnen gar nicht so sehr Jung-Frisch-und-Kräftiges
strotzt, eher ein greisenhaft-verfahrenes,
hoffnungslos-hilfloses Ratlosigkeits-Suchen heraustönt, sofern
überhaupt noch etwas tönt und nicht schon in sich gänzlich
verstummt ist, weil doch eine Zu-kunft schließlich
Zu-versicht zur Voraussetzung hat oder haben würde
oder gehabt hätte? - Sie sollen oder sollten unsere
Wirklichkeit übernehmen und fortsetzen, sehen sich selbst
aber weglos, a-poretisch, in einer Real-Sackgasse, aus der sie
sich musisch zu befreien versuchen, nur dass sie den
rech-ten Ton nicht mehr find-en kön-nen, weil sie
vom
Tö-nen des Men-schen als sol-chen
nichts mehr wissen, nicht einmal mehr erahnen
können, weil es ihnen (und auch uns schon) ausgeredet oder auch
ausgeflüstert wurde? Und weil sie darüber heute in Zweifel
gekommen sind, so dass sie sich zu diesem ihrem
Wirklichkeits-Stocken auch offen bekennen wollen,
damit wenigstens zwischen ihrem eigenen Innen und
ihrem eigenen Außen EIN-KLANG bestehe, uns voraus, die
wir dieses unmerklich-sinkende Generations-Soufflieren
noch als bare Münze der Wahrheit und Wirklichkeit, d.h. des
geschichtlichen Weiter-Ganges-der-Dinge einfach hingenommen
hatten und auch weiterhin - störungs- resp. gedankenfrei -
hinzunehmen gewillt sind?
...als wäre das stille Abwärts im lauten Vorwärts nicht längst
erkennbar geworden...
Daher hat sich das "Haltung haben" oder "Contenance bewahren"
irgendwie merkwürdig verschoben, im Generationenfluss, eine
neue Bedeutung erlangt, indem nun das
Individuum gewillt ist, sich nicht mehr zu
ducken oder zu verstecken innerhalb der Masse, ein
geschichtliches Dahingetrieben werden im Gesellschaftsstrom
nicht mehr als "aus Prinzip und von Anfang an richtig"
einfach hinzunehmen, anzuerkennen, nach- und mitzumachen,
sondern als es selbst offen dazustehen innerhalb der
umgebenden Gesellschaft, wie ein Fels, wie ein
erratisch-errarischer Block oder auch ungesuchter Findling, der
eine irritierte, konsternierte Gesellschaft der Älteren und
Alten sich gegenüber weiß und einfach stehen bleibt,
als erkennbares wenngleich unanerkanntes Fragezeichen der
Gesellschaft, ohne dass es innerlich vernichtet würde, als
wollte und könnte es sich seine ei-ge-ne Gesellschaft
erst noch su-chen und fin-den!?
Junge Einzelne haben heute den Mut, einfach einzeln zu
sein, dazustehen wie Fakten des Wirklichen, wie
Problemanforderungen oder Aufgabenstellungen
- für die Gesellschaft, die selbst irgendwie... überhaupt
nicht... da ist... Zumindest vereinzelt kann man schon sehen,
wie sie beginnen, es möglich machen, sich... ja,
"unmöglich" zu verhalten, indem sie das Handeln, das
Leben, das Funktionieren einfach verweigern, weil sie
nicht einsehen wollen, dass es gut und richtig sei, Handlanger
eines Anderen zu sein, einer Gesellschaft, die nicht die ihre
ist, obwohl sie die ihre ist? Ist das nicht irre? - Ja, sie
wollen einsehen, aber es geht nicht mehr, es klappt
nicht, und sie boykottieren jetzt einfach ein - angebliches -
Sich-von-selbst-verstehen-der-Dinge: "Nein, mein
gesellschaftliches Mithandeln versteht sich nicht
von selbst. Kommt, erklärt es mir, damit ich es auch
verstehen - und mitmachen kann. - Warum will es mir denn
niemand erklären? Weil keiner es kann? Weil
gar kein Verstehen da ist, kein Sinn, der erklärt
werden könnte? Erwartet ihr denn ernsthaft von
mir, dass ich Vernunft und Verstehen spiele,
gesellschaftlich mitspiele, obwohl sie gar nicht vorhanden
sind!?"
entnommen: Prolog. Oder
Ouvertüre
Website-Aufbau
Prolog. Oder
Ouvertüre
0. Einleitung
1. Die Philosophie in der Existenzkrise
2. Das Streben nach Erkenntnis
3. ABC-Versuch (einer neuen Wahrnehmung des alten Seins, aus
der angenommenen Misere-Situation unserer Gegenwart der Moderne
heraus)