Auf dieser Website geht es um keine Sache, sondern um uns selbst.
Es steht nicht gut um uns - die Menschheit. Ein allgemein-menschheitliches Handeln ist weithin nicht in Sicht, und wenn es nicht kommt, nicht rechtzeitig kommt, werden wir unserem eigenen Untergang zusehen können, für welchen niemand bereit sein wird, die Verantwortung zu übernehmen. Und so werden die Menschen wenigstens ein einziges Mal übereinstimmen, gleichsam als friedlichen, requieten Abgesang: "Es muss wohl an den Anderen gelegen haben..."
„Wir befinden uns heute in der
allergrößten Not“, so fürchten die einen. „Die Dinge nehmen
ihren Lauf, schon immer, und also auch weiterhin“, so die
Zuversicht der andern. Ein Notstands-Handeln, das uns unsere
Ordnung überholen ließe, indem wir sie als Un-Ordnung erkannt
hätten, ist nicht indiziert – so der bislang aufrecht erhalten
bleibende Gesellschaftskonsens, und lediglich hie und da blitzt
wilder Aktionismus irgendwelcher Hysteriker auf, die einfach
nicht Ruhe bewahren können. Ruhe - vor dem Sturm?
Die zunehmende Individualisierung hat dem Menschen nicht nur Freiheit gebracht, sondern auch Vereinzelung, Ent-Gemeinschaftung. Und so sind wir heute auseinanderdividiert, in viele hilflose Einzelne, die der Gesellschaft handlungsohnmächtig gegenüberstehen und Angst bekommen haben, die Gesellschaft könne – offen oder auch heimlich – sich ihrer bemächtigen und sie zu Unfreiheits-Figuren herabdrücken, sie bespitzeln und ausspionieren, sie entmündigen...
...nur übersieht man in solchem Angstzustand, dass man die Dinge immer auch anders herum ansehen kann, und so könnte "die Gesellschaft" ein nichtexistentes Abstraktum sein, das lediglich die heimliche Summe all dieser "hilflosen Einzelnen" ist, die wir uns - ohne es zu ahnen - womöglich unterlassener Hilfeleistung gegenüber dieser „wehrlosen Gesellschaft“ schuldig machen; die wir also "unseren Feind" auf "falscher Seite" suchen und wähnen?
Beruhigungs- und Betäubungsmittel sind jetzt gefragt, um in dieser zunehmend bösartig werdenden Welt und Gesellschaft wenigstens noch behelfsweise zu Rande zu kommen, vielleicht auch in einem Klinikaufenthalt, am Rande der Gesellschaft, zugleich sicher vor ihr. Aber auch Stimmungsaufheller der besonderen und subtilen Art kommen in Betracht, mit denen man „weniger auffällt“: Wenn junge Menschen heute vielfach mit Kopfhörern oder Ohrlautsprechern angetroffen werden können, so unterhalten sie sich entweder mit Anderen, während sie unterwegs sind (= Zeitersparnis) oder sie hören Musik (= Zeitvertreib) – in jedem Fall hören sie vom Gesellschaftsgetriebe weg, mit dem sie nichts zu tun haben wollen und das ihnen nur "ihre Zeit" stiehlt und das irgendwie in sich sinnlos, uninteressant, überflüssig geworden zu sein scheint.
Und die Älteren unter uns machen das schon auch, aber noch unauffälliger: Sie begeben sich - gesellschaftlich - ins Konzert, ins Theater, zur Oper. Oder sie pflegen eine gute Buchlektüre, aus ihrer noch wohl bestückten Privatbibliothek, umgeben sich also mit schönen Dichterworten, die das öde gewordene Leben verschönern. Diese "lebensentlastende Maßnahme" soll uns den Niedergang unseres so langsamen wie heimlichen Ablebens unsichtbar machen, vor uns selbst…
…in gläubiger Richtigkeit,
trunken von Seligkeit…
***
…"wo aber Gefahr ist,
wächst das Rettende
auch"…
...so formuliert in dem Rettungs-Hymnus „Patmos“ (1803), benannt nach dem Ort der Entstehung des vermutlich letzten aller Bücher, das übrigens längst schon erschienen ist!? Göttlich schön und hoffnungsvoll konzipiert, von einem, der wenige Jahre später (1807) seine - bemerkenswert punktgenaue - zweite Lebenshälfte im "Hölderlinturm" antrat, und zwar bei einer ärztlich-sachlich prognostizierten verbleibenden Restlebenserwartung von nur wenigen Jahren.
Externer Link zum Hymnus: Friedrich Hölderlin, Patmos, in: Die Deutsche Gedichtebibliothek, Hg. Christian Ritter - https://gedichte.xbib.de/H%F6lderlin_gedicht_233.+Patmos.htm, abgegriffen am 13.01.2024
Interessanterweise entstand nahezu zeitgleich vorher (1803/1804) auch sein Weh-mir-Gedicht "Hälfte des Lebens", so also zuvor schon seine eigene, subjektive Einschätzung seiner Lebenserwartung, die dem späteren objektiv-medizinischen Fach-Urteil widersprach und es aus sich selbst heraus offensichtlich besser wusste, geradezu prophetisch. - Rechnen wir nach: 1843 - 1770 = 73; 73 : 2 = 36,5; 1770 + 36,5 = 1806,5; „Hälfte des Lebens“ stammt von Ende 1803, damit haben wir eine Unschärfe von ca. 2,5 Jahren (gerechnet auf 73 Jahre), also eine Abweichung von unter 3,5%; und nehmen wir nicht die Gedicht-Entstehung als Messpunkt, sondern Hölderlins Einzug ins Turmzimmer, so liegt die Differenz sogar nur bei etwa einem Jahr!
Dieser Text basiert auf dem Artikel "Friedrich Hölderlin" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_H%C3%B6lderlin) aus der freien Enzyklopädie "Wikipedia" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite) und steht unter der Lizenz "Creative Commons CC-BY-SA 4.0" (externer Link: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode.de). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels "Friedrich Hölderlin" verfügbar, dort unter dem Reiter "Versionsgeschichte". Abrufdatum des Artikels: 14.01.2024.
Externer Link zum Gedicht: Friedrich Hölderlin, Hälfte des Lebens, in: Die Deutsche Gedichtebibliothek, Hg. Christian Ritter - https://gedichte.xbib.de/H%F6lderlin_gedicht_248.+H%E4lfte+des+Lebens.htm, abgegriffen am 14.01.2024
Mit dieser Vita wäre Hölderlin nicht besonders aufgefallen, wir können sie fast schon „normal“ nennen, hätte er für sein irdisches Leben das richtige Geistes-Geschichts-Zeitfenster erwischt: unsere eigene irrend-irrige Gegenwart, voll des Wissens, der Wissenschaft, unseres Orientiert seins... Heute spektakulär ist weniger sein Stimmungsaufhellungs-Werk, eher seine – realistische - Selbstprognose seiner Lebenserwartung, seine merkwürdig richtige, das Normalmaß weit überschreitende Selbsteinschätzung…!?
Hölderlin war Romantiker (auch Klassiker), und dieser Terminus ist unterschiedlich, doppelt, diametral besetzt, einmal als "Träumer" (Phantast, Realitätsverweigerer), einmal als "Seher" (Tiefer-Blickender, das Wahre inmitten von Irrtumsverstrickung im Auge behaltend). - Für welchen von beiden wollen oder sollen wir uns im Hölderlin-Fall entscheiden? Diese Entscheidung ist aber insofern wichtig oder sogar unausweichlich, als wir hierbei - in der Realeinschätzung unserer Großen, Prominenten, Herausragenden - eine Wertung und Ausrichtung unserer eigenen Geschichte und Geistesgeschichte vornehmen, zuletzt auch unserer eigenen Gesellschaft und Gegenwart, also "unserer Realität", über die einerseits ein klarer, relativ felsenfester Gesellschaftskonsens besteht, die aber… im Seher-Fall... irgendwie… ganz anders hätte ausfallen müssen…
...und dann hätten wir kritisch nachfragen müssen: Wie verhält sich das konkret mit diesem „Wachsen des Rettenden" , wenn es nicht nur netter Dichterspruch ist, den man wegen seiner Berühmtheit gut und gerne mal zitiert, ohne mehr als ein paar oberflächlich zurechtgelegte Eigengedanken an seinen etwaigen Tiefsinn zu verschwenden?
***
Zunächst einmal können wir eine prosodische Entsprechung am Anfang und Schluss des Hymnus feststellen:
Rettungs-Hymnus-Anfang
wächst das Rettende auch
-_ v - v v -__
Rettungs-Hymnus-Ende
Dem folgt deutscher Gesang
-_ v - v v -__
Hm, so ergeben sich aber Assoziationen, die so ganz und gar nicht zusammenpassen: „Rettung – Deutsche“ und „Rettung – Gesang“. Im Grunde liegt sogar eine Doppel-Dissonanz vor, so dass ich versucht wäre, hier von einer Zwölfton-Dichtung zu sprechen, würde ich mich hierbei nicht in der Geistes-Geschichts-Zeit verirren; allerdings spricht der Hymnus selbst, den wir als Hölderlins Glaubensbekenntnis betrachten können, ein grundsätzliches Vorhandensein von Disharmonie klar aus.
Dass "die Rettung" (der Welt) von "den Deutschen" kommen könne, ist heute ein Gedanke, mit dem wir irgendwie gar nichts mehr anfangen können oder wollen..., wir könnten auch sagen: bei dem uns - die Luft wegbleibt!, oder: der uns - die Sprache verschlägt! Er ist heute ein Nichtgedanke, so wie ja auch die erste Strophe des Deutschlandliedes quasi nichtexistent geworden ist, nicht versehentlich, sondern aus gutem, wichtigem Grund: Sie gehört nicht zu unserer Nationalhymne.
Externer Link zum Briefwechsel zwischen Bundespräsident und Bundeskanzler im August 1991, Bulletin 89-91 der Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/bulletin/das-deutschlandlied-ist-nationalhymne-der-bundesrepublik-deutschland-briefwechsel-zwischen-bundespraesident-von-weizsaecker-und-bundeskanzler-dr-kohl-791466, abgegriffen am 15.01.2024
Meine Recherche-Nachfrage bei der
"Bürgerkommunikation im Bundesministerium des Innern und für
Heimat" ergab, dass es sich bei diesem Briefwechsel und dieser
Absprache um eine historische Wieder-Holung handelte.
Vorausgegangen war im Jahr 1952 ein analoger Briefwechsel
zwischen Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Konrad
Adenauer, mit der Übereinkunft, für das damalige
Westdeutschland das Deutschlandlied in allen drei Strophen als
deutsche Nationalhymne festzulegen, mit der Einschränkung,
gesungen werden solle lediglich die dritte Strophe. Für die
wiedervereinigte Bundesrepublik wurde dies dann von den
Nachfolgern 1991 bestätigt, allerdings mit der Einschränkung,
nur noch die dritte Strophe des Deutschlandliedes solle als
Nationalhymne gelten. - Die Rechtsgrundlage einer solchen
Entscheidung soll uns hier nicht weiter
interessieren.
Und würden wir das Unaussprechliche in Worte fassen, gewissermaßen taktlos gegen uns selbst, müssten wir Deutschen sagen: Es gehört etwas zu uns, wovon wir besser nicht sprechen und was wir besser im Verborgenen lassen, auch wenn wir es selbstverständlich nicht verleugnen und nicht verfälschen dürfen. Ein Makel ist an uns, ein Zeichen, das vor aller Augen sichtbar ist, und wir bekommen es nicht mehr aus uns heraus, können es nicht mehr abschütteln - weil es nicht nur eine individuelle, sondern auch eine gesellschaftliche Haftung gibt und geben muss.
Doch wollen wir dieses "Unwohlsein unserer selbst" nicht weiter vertiefen, nicht "überbewerten", denn: unser rettendes Thema ist die Rettungsfrage Hölderlins, die nun einmal im Raume steht, und wir wollen sie besser nicht aus dem Auge verlieren, um stattdessen uns selbst in den Mittelpunkt zu rücken, nein, wir sind nicht das Thema, und wir wollen dabei bleiben, uns selbst fortan lieber peripher, von außen, nun ja, sachlich anzusehen, gemäß unserer grundsatzgefassten Absicht und Hoffnung, die "Egozentrik unserer ersten Strophe" ein für alle Mal hinter uns zu lassen...
Übrigens: Um die andere Assoziation "Rettung - Gesang" steht es auch nicht viel besser. Denn wenn die Menschheit heute eines nicht hat, so ist es dies: einen Grund und Anlass zum Singen! ...klar ist freilich, dass ein Volk, dem es die Sprache verschlagen hat und das zudem ein ...dubioses "Lied über sich selbst" in seinem Gepäck oder Fundus oder auch Packen-Päckchen hat, zum Singen nicht besonders gut geeignet zu sein scheint, so dass uns der Hölderlin-Terminus "deutscher Gesang" heute als eine contradictio in adiecto erscheinen muss, oder besser noch: als ein Begriff, der ohne jeglichen Bedeutungsinhalt ist – ein Flatus vocis, ein bloßer Worthauch, wie der gebildete Lateiner oder Scholastiker sagt.
…aber ich bemerke gerade: Ich drehe mich ja schon wieder um uns selbst! Wie ärgerlich!? Schluss damit! Ich will davon wegkommen! ...will nicht daran haften... ...will endlich loskommen... ...von uns... ...von mir selbst! ...?
***
Im Zusammenhang lautet der Hymnus-Schluss:
"Der Vater aber liebt, der über allen waltet, am meisten, daß gepfleget werde der feste Buchstab, und Bestehendes gut gedeutet. Dem folgt deutscher Gesang."
Die Rettungs-Aufgabe lautete demnach, den "festen Buchstaben zu pflegen" und "Bestehendes gut zu deuten"? Im Sinnzusammenhang des Hymnus vermute ich einmal, dass der "feste Buchstab" die Bibel meint, so dass an deren Lektüre festzuhalten sei, wohl auch über Jahrhundert- oder Jahrtausend-Durststrecken hinweg, vielleicht in der riesig und riesiger werdenden Hoffnung, immer tiefere Erkenntnis daraus ziehen zu können?
Versuchen wir, das dichterische "Pflegen des festen Buchstabens" in klares Deutsch zu fassen: Der "Buchstabe" ist das Wort Gottes in schriftlicher Form, also die Bibel. "Fest" ist er deshalb, weil er feststeht, unverrückbar, unaufhebbar, unaufweichbar, vielleicht aber auch, weil er in den "Fluss des Geistes" hinein erst noch aufzuheben ist? Es ist aber noch mehr gemeint, es geht ja um eine Verheißung (des Reichs Gottes), also um ein Wort der Zukunft. Also muss sich das Feststehen auch auf den Gang der (Kirchen-)Geschichte beziehen, der von Gott (im Person- und Existenz-Bezug vom Dichter "Vater" genannt) schon im vorab bestimmt ist: Die Geschichte folgt dem feststehenden Wort Gottes. Und deshalb meint der "feste Buchstab" auch die Wirklichkeit selbst, denn er ist das ihr zugrundeliegende Wort, das als Wort Gottes das Wort der Wirklichkeit selbst ist. Eine solche Behauptung liegt aber für Menschen nicht auf der Hand, und genau deshalb muss diese Auffassung oder dieser Glaube von Menschen auch "gepflegt" werden, damit sie wirklich sehen können, dass das Behauptete auch wirklich zutrifft.
Und "Bestehendes gut zu deuten" ergibt sich sozusagen in der Aussage-Verlängerung, so dass beide Wendungen als die zwei Seiten der Wirklichkeit zusammengehören: das feststehende Wort und die bestehende Wirklichkeit, wobei wir "pflegen" und "deuten" beinahe synonym gebrauchen können, zumindest aufeinander bezogen. Bei diesem "Bestehenden" handelt es sich also um das geschichtlich Gewordene, welches für jede Zeit "ihre Gegenwart" bedeutet, die dann jeweils als "Zwischenbilanz" betrachtet werden kann bzgl. der Wirklichkeitswerdung des Wortes. Dann wäre ausgesagt, dass "Gegenwart" kein Faktum sei, das in sich klar und allgemein offen liegen würde, vor aller Augen sichtbar, nein: Wir kennten sie noch gar nicht - diese Gegenwart, und sie bedürfte erst noch einer Deutung, nämlich, ob sie das eine oder ein Anderes bedeute? Selbstverständlich können wir bei der Deutung des "Bestehenden" uns selbst nicht einfach ausklammern, denn in Frage steht ja ein Wachsen, unter der Prämisse des Seher-Seins des (kranken, vielleicht aber auch: höhergesunden?) Dichters.
Hinzu kommt, dass nach des Dichters Aussage die Deutschen beidem "folgen", und weil - nach dieser Deutung der Auffassung des Dichters - sich Wirklichkeit und Geschichte selbst ins Reich Gottes hineinbewegen, so kann dieses Folgen letztendlich selbst nur musisch-künstlerischer Art sein, denn seine beiden Gegenstände sind ja solche, sub specie aeternitatis, also: eine kunstvolle Überführung des Gottes-Wortes in die Geist-Wirklichkeit der Menschen, die selbstverständlich jederzeit den vollen Ernst des Lebens und die Schwere der menschlichen Existenz in sich enthalten muss. Der "Gesang" setzt das rechte Pflegen und Deuten voraus und ergibt sich nur bei deren Rechtmäßigkeit als Folgen, welches zwar auch ein "Folge leisten" ist, mehr noch aber ein "geistiges Folgen-Können" oder auch Verifizieren der Wege Gottes in und mit der Welt. Das Singen ergibt sich aus dem Sehenkönnen des der Menschheit wohlgesonnenen, rechten Waltens Gottes. Daher kann Hölderlins "Patmos" selbst gar nichts anderes sein als ein Hymnus.
Diese Hölderlin-Interpretation nun auf den Punkt gebracht: Der Deutsche kann sich nur im Nachfolgen resp. der Nachfolge Christi wahren, er kann sich nur als Christ bewahrheiten, anders nicht, ansonsten ist er sich selbst untreu, fällt quasi von sich selbst ab. Und wir werden auf dieser Website noch sehen, dass die Geschichten der Kirche und der Deutschen eng ineinander verschlungen sind, so richtig beginnend mit dem "Heiligen Römischen Reich (Deutscher Nation)", in der Kaiserkrönung Ottos des I. des Großen (962), wobei wir dann aber auch den Untergang (1806), also ein "Nicht-mehr-Bestehendes" mitverdauen und deuten müssen - sozusagen zeitgleich mit Hölderlins Umzug oder Abtauchen in die Nichtsichtbarkeit (1807), wobei uns assoziativ Jesu Aussage einfallen mag, sein Reich sei nicht von dieser Welt (Joh. 18,36), die dann ihrerseits wieder "zu pflegen" resp. "zu deuten" wäre...
Eine so weitreichende Deutungs-Perspektive kann man nur dann ins Auge fassen, wenn man berücksichtigt, dass Hölderlin nicht „bloß Dichter“, sondern auch Denker war, wird er doch im Zusammenhang mit dem Urdokument des Deutschen Idealismus genannt: "Das älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus", dem sein Fragment „Urtheil und Seyn“ 1794/95 voranging.
Dieser Text basiert auf dem Artikel "Das älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_%C3%A4lteste_Systemprogramm_des_deutschen_Idealismus) aus der freien Enzyklopädie "Wikipedia" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite) und steht unter der Lizenz "Creative Commons CC-BY-SA 4.0"(externer Link: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode.de). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels "Das älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus" verfügbar, dort unter dem Reiter "Versionsgeschichte". Abrufdatum des Artikels: 15.01.2024.
Auch deshalb hätten wir seiner Rettungs-Wachstums-Frage mehr Aufmerksamkeit schenken können...
Aber Hölderlin wird gar nicht als "gesunder Denker" gesehen, sondern als "kranker Dichter", und so werden also seine Gedanken von keinem besonders konstruktiven, für unsere Realität relevanten Wert sein können? Sie mögen als Stimmungsaufhellung dienen, unserem Gefühl und unserer Seele, aber doch nicht der klaren Ordnung der Dinge, unserer Vernunft und unserem Geist!? - Wir sind nun einmal hier und heute realistisch eingestellt, Hölderlin war unrealistisch eingestellt (allein gewiss schon aufgrund seiner Erkrankung), und deshalb ist es nicht indiziert, ihm ernsthaft zuzuhören. Es genügt daher, ihm als zartem Blümchen ein exotisches Plätzchen im - realen Sack und Pack zuzuweisen; mit dem sich in seiner Freizeit beschäftigen kann, wer immer will, dann, wenn es um nichts geht...
***
Es scheint auch unmöglich, den Hölderlin-Hymnus heute noch zu verifizieren, allerdings nicht etwa deshalb, weil er als falsch erkannt wäre, das ist er ja nicht, sondern weil wir offensichtlich außerstande sind, das hierfür Erforderliche – das rechte Bibellesen und das rechte Geschichtsdeuten – zu leisten. Und so steht gewissermaßen im Raum eine Hölderlinanklage gegen uns, sein Volk, weil wir den von ihm angestimmten Hymnus nicht aufgreifen und nicht weitersingen… weil wir aus dem Bestehenden heraus (wir übersetzen uns das: aus uns selbst heraus) nicht das Unmögliche möglich werden lassen... weil wir auf unserem Realismus bestehen gegen seinen Idealismus oder auch Irrealismus... kurz: weil wir "deutschen Gesang" nicht mehr folgen lassen können oder wollen, denn es ist geschichtlich und geistesgeschichtlich unmöglich geworden…
So verhält sich nun einmal die Sache mit uns! Oder etwa nicht...?
Und einmal ganz ernsthaft gefragt: Was für ein Lied sollte das denn überhaupt sein? Ein Schwanengesang vielleicht? Doch nicht etwa - ausgerechnet - das „neue Lied“ des letzten aller Bücher (Offb. 14,3)…!?
Auch will ich mich gegen diesen Klagevorwurf Hölderlins wehren, weil ich nicht einsehen kann, weshalb sein Text und Wort als unantastbar und als „dichterisch lauterste Wahrheit“ zu behandeln sein sollte, als habe er - gleich einem Propheten - von höherer, unsichtbarer Hand aus die Berechtigung und Befugnis, einen Empörungs- und Unheilssturm über sein unheiliges oder auch unheilvoll gewordenes Volk auszugießen!? - Als gäbe es nur genau zwei Möglichkeiten: Irrsinn des Kranken oder Sehertum des Kranken!? Nein, ich will ihn normal behandeln, weder als "unerreichbar-überhöhtes Wunderkind", an dem man sich jegliche Kritik zu verbitten habe, noch als "stigmatisiertes Menschenkind", auf welches man samthandschuhen über die Maßen Rücksicht zu nehmen habe, in seinem Herantreten an es, oder welchem gegenüber man sich lieber gleich gänzlich in Schweigen hüllte, sei das nun aus "Diplomatie" oder "Kunstverneigung", oder sei es, weil man dieses Blümchen halt nun einmal nicht für voll nehmen kann. Nein, ich will schon mit ihm Tacheles reden dürfen! - um eine klare, jüdische Redewendung zu gebrauchen.
Und zum Nachweis, dass keine "dichterisch lauterste Wahrheit" vorliegen kann, stütze ich mich auf das Dichterwort selbst, das da in seinem allerersten Vers lautet:
„Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott."
Die Versumbrüche vernachlässige ich hier, weil der Text ja „rational-mathematisch“ gestaltet ist: 15 Strophen à 15 Zeilen, so dass die Umbrüche auch …sinnlos-errechnet, bloß-mathematisch sein könnten?
Man könnte die "15 Strophen
à 15 Zeilen" des Hymnus auch als einen "esoterischen"
Verständnis-Wink unter (noch bibelfesten) Christen deuten, als
einen versteckten Bezug zum Bibelvers Joh. 15,15, der von einer
Freundschaft der Menschen mit Christus - im
Vater-Verhältnis spricht...
Zusätzlich noch vorweg genommen: Man hätte mir in meiner Analyse oben noch vorwerfen können, dass ich mir meine angeblich klar hervorstechenden „Dissonanz-Assoziationen“ nur künstlich ausgedacht habe, indem das von mir genannte Metrum mindestens auch noch in diesem allerersten Vers enthalten sei:
Erst-Vers
Schwer zu fassen der Gott
-_ v - v v -__
Die Anlautung „und“ einmal geschenkt, als dichterische Freiheit im Umgang mit …erdichteten Spielregeln.
Externer Link zum Hymnus - ursprüngliche Fassung: Friedrich Hölderlin, Patmos, in: Die Deutsche Gedichtebibliothek, Hg. Christian Ritter - https://gedichte.xbib.de/H%F6lderlin_gedicht_233.+Patmos.htm, abgegriffen am 13.01.2024
Das geht aber jetzt nicht mehr, und als Beweis führe ich des Dichters eigene Tat an! Denn: Was hat unser guter Hölderlin gemacht? Er hat bald schon diesen Erst-Vers umgestaltet, korrigiert, "begradigt"…
„Voll Güt ist. Keiner aber fasset
Allein Gott.“
…wodurch das besagte Metrum aus dem (nun selbst schwer fassbar gewordenen) Vers eliminiert wurde, so dass es keine für das Ganze tragende Bedeutung gehabt haben kann - q.e.d.!
Externer Link zum Hymnus - Ansätze zur letzten Fassung: Friedrich Hölderlin, Patmos, in: Die Deutsche Gedichtebibliothek, Hg. Christian Ritter - https://gedichte.xbib.de/H%F6lderlin_gedicht_236.+Patmos.htm, abgegriffen am 15.01.2024
Und so habe ich gute Lust und gehe - seelisch-geistig gestärkt und jetzt selbst Klage führend - noch einen Schritt weiter: "Bruder Hölderlin, warum hast du das denn gemacht!? Warum hast du angefangen, an deinem Werk "rational herumzudoktern"? Doch nicht etwa in der Hoffnung, durch dein Nachdenken zu verbessern, was musisch-geistig aus dir herausgeflossen war? Ich will dir klar und deutlich sagen: Es ist eine dichterische Verschlechterung herausgekommen! Deine Erstfassung ist viel besser und klarer gewesen, sie war schon formvollendet! Ein weiteres Nachdenken oder rationales Überholen wollen war ganz und gar überflüssig!"...
***
...dasselbe kennt man ja auch von Beethoven. Teilweise hat er wohl vielfach in seinen Kompositions-Manuskripten herumgestrichen, herumgefuhrwerkt, immer in der Hoffnung, noch mehr Klarheit und Glanz und Strahlung des Geistes in sein Werk einzufangen...
Was lernen wir daraus?
Es ist vielleicht doch das Beste, einfach frei aus seinem Geiste heraus fließen zu lassen, ohne weiteres, begleitendes, sich einmischendes Räsonieren über das Herausgekommene, wodurch der Dichter oder Musiker den Schwerpunkt des Geistes verlagert vom "freien Fließen" auf das "Herausfließen aus seinem Geist", obwohl es darauf doch überhaupt nicht ankommen soll: Es ist doch schnurzpiepegal, aus wessen Geist herausfließt, wenn er nur überhaupt fließt, der Geist, der uns allen doch gemeinsam ist?
Und so sollen die – von Zeit zu Zeit - musisch Empfangenden einfach nur sagen: „Seht, der Geist ist wieder da!“ Und dieser Geist will auch gar keinen Dank haben für sein Geben, die Empfangenden müssen sich nicht einmal bei ihm bedanken dafür, dass er ihnen aus "seinem Wissensfüllhorn" heraus "ihre Erkenntnis oder Eingebung" zuteil werden ließ. Es genügt schon, wenn sie - des Empfangs wegen - nicht gleich übermütig werden und anfangen, die „Sache mit dem Geist“ zu verdrehen, z.B. vom Allgemeinen ins Individuelle: „Seht, da ist der Geist wieder!“ - ganz im individuell-persönlichen, egoistisch-egozentrischen Sinne von: „Seht her zu mir! Hier - bei mir - ist ER!“ - als ließe sich der Geist irdisch einfangen und festlegen, z.B. durch felsenfeste Bibel-Politur.
***
Ich stelle mir vor: Das Manuskript des ersten Satzes der Mondschein-Sonate weist keinerlei Korrekturen auf, nicht einen einzigen i-Tüpfelchen-Korrekturstrich! Weil der Satz einfach Eins-zu-Eins aus dem Beethoven-Geist heraus- und ins Notenpapier hineingeflossen ist! - Und gerne nehme ich dazu noch die erste Strophe von Goethes Gedicht "An den Mond":
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz.
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.
Dass der Titel "Mondschein-Sonate" erst nach Beethovens Tod gefunden worden ist, tut übrigens nichts zur musischen Sache; es ist ja schon wieder von nur "persönlicher" Relevanz.
Externer Link zum Gedicht: Johann Wolfgang von Goethe, An den Mond III, in: Die Deutsche Gedichtebibliothek, Hg. Christian Ritter - https://gedichte.xbib.de/Goethe_gedicht_An+den+Mond+III.htm, abgegriffen am 16.01.2024
Dieser Text basiert auf dem Artikel "Klaviersonate Nr. 14 (Beethoven)" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaviersonate_Nr._14_(Beethoven) aus der freien Enzyklopädie "Wikipedia" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite) und steht unter der Lizenz "Creative Commons CC-BY-SA 4.0"(externer Link: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode.de). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels "Klaviersonate Nr. 14 (Beethoven)" verfügbar, dort unter dem Reiter "Versionsgeschichte". Abrufdatum des Artikels: 25.01.2024.
Da ist es! Das ist es! Auf dieses Ganz-Lösen oder Sich-ganz-lösen kommt es an!
Und deshalb kann ich auch nicht nachvollziehen, wenn Mathematiklehrer Schülern Punkte geben auf die bloße Richtigkeit des Lösungsweges - bei falschem Ergebnis? Wird damit nicht den Menschen anerzogen, sich bereits mit Halblösungen begnügen zu können, zu dürfen? Eine Halblösung ist aber eine Falschlösung, also eine Nichtlösung, also: gar keine Lösung, sondern trügerischer Schein. Wenn eine Brücke einstürzt und Menschen dabei zu Schaden kommen, werden wir uns doch auch hüten, hinterher anerkennend sagen zu wollen: "Immerhin, der Rechenweg des Baumeisters war richtig gewesen"? Nein, ein Ganz-Lösen muss her, alles andere ist falsch, und gilt nicht, und bleibt unter dem Vorbehalt des Egos, d.h. des betonten Ich-sein-wollens. Und deshalb muss gelten: Die menschliche Existenz wird entweder ganz gelöst oder überhaupt nicht! - Goethe hat das schon gewusst: das Ganz-Lösen ist die einzige Lösung des Menschseins, da muss man nicht erst Tiefenpsychologen bemühen.
Und wenn die Lösung nicht gelingt, muss man eben haften bleiben. Goethe kannte das schon auch, ansonsten hätte er mit seinem "endlich auch einmal" gelogen.
***
Der Geist ist keine Sache, die man teilweise bepunkten und teilweise sichten könnte. Er ist und bleibt ein Ganzes, Person, Verbindung, Kommunikation, Gespräch, unsere Existenz, die entweder richtig ausgerichtet ist oder falsch. Und deshalb ist die eigentlich geistige Tätigkeit auch niemals ein Sachen bestimmen oder de-finieren, kein sachliches Umgehen mit "den Dingen" - das mag Ratio sein, aber doch nicht: Geist!?
Dies ist allein schon etymologisch ausgeschlossen, denn „Person“: Kommt das nicht - zuletzt - von „per-sonare", durch-tönen? Und es tönt keine Sache (und auch keine Materie) hindurch, durchs Sein und durch unsere Existenz, sondern der Geist selbst; zumindest sollte es so sein, wie mir scheint, wenn das Schöpfungsganze so in seinem Prinzip gedacht ist oder ursprünglich konzipiert war, bevor es von den Menschen falsch nach-gedacht oder überlagert wurde mit ihren schlechten Pseudo-Deutungen.
Also müsste -
ganz der Wahrheit entsprechend
– von einem Per-Son-Sein gesprochen werden, wenn man von dem
Wirk-lichen, also vom Geist spricht, von nichts andrem. Ein
"Ton sein, der durchklingen lässt" –
dies ist die Existenz, die der Mensch anstreben sollte, so wie
der Wortsetzer Goethe und der Tonsetzer Beethoven den Mond
durchklingen ließen, durch sich, wobei sie das Gedicht "An den
Mond" und die Mondschein-Sonate pro-duzierten, hervor-brachten,
kreierten.
Ein Ton-sein-im-Durchklingen-lassen - der Mensch könnte das wohl: ein den Geist in sich aufnehmendes und durch sich durchklingen lassendes Ich-Sein zu haben, wenn es nicht im Laufe der Neuzeit zur Individualisierung der Menschen gekommen wäre, zu ihrer Selbst-Betonung, so dass seither nicht mehr das Durchklingen im Mittelpunkt steht, sondern: der Lassende als solcher...!?
Ist es nicht Ausdruck seiner innerlichen Verarmung, wenn das neuzeitliche Subjekt beginnt, nach einem Selbst-etwas-sein-wollen oder Auch-jemand-sein-wollen zu streben, um aus der - parallel zur Individualisierung heraufkommenden - Anonymität herausragen zu können, die laufend größer wird, je mehr wir werden? Ich fürchte, der Mensch ist im Verlaufe der Neuzeit zu einem Ego-Selbst-Missverständnis gekommen (anstatt zur Selbst-Erkenntnis): Er will etwas Eigenes sein und bemerkt nicht, dass er hierdurch dem allgemeinen Geist Widerstand leistet, ihn von sich ausschließt oder abprallen lässt. Nicht mehr der "Geist im allgemeinen" oder "allgemeine Geist" oder "Geist der Allgemeinheit" soll bedeutsam sein, sondern "ich selbst" will beeindrucken in meiner Besonderheit und Einzigartigkeit. Das Persönliche selbst soll nun durchklingen durch die eigene Person, die offensichtlich nicht mehr Per-son sein will, nicht mehr Klangkörper oder Resonanzboden, nicht mehr fremdbestimmtes, unfreiwilliges Sprachrohr, Werkzeug, Handlanger, Willensverlängerung eines Anderen...?
Auf diese Weise verbaute der Mensch sich selbst den Zugang zum Ganzen des Seins, verbarrikadierte sich ins (Per-)Son-Sein(-Wollen), begann Datenschutz-Verletzungen zu fürchten und kreierte dagegen Sichtbarkeits-Verbote, - dem Himmel unbegreiflich -, was ein Wahrnehmen des Seins zunehmend unmöglich machte, so dass ein Falschnehmen daraus wurde, ein Miss-Deuten. Und im Gesamtergebnis ist uns eine falsche Gegenwart herausgekommen. Oder - jetzt genauer gefasst: Kann es sein, dass wir im Verlaufe unserer Neuzeit nicht dort herausgekommen sind, wo wir sollten, nämlich in der Gegenwart des Geistes, wie sie in der Mondschein-Sonate doch so unmittelbar wie authentisch eingefangen ist, gewesen war, sondern irgendwo daneben, z.B. im Sachlichen, oder im Persönlichen, die - in sich verschlungen - das Geistige überhaupt erst er-ge-ben ha-ben wür-den...?
...aber ich bemerke gerade: Ich denke oder rede mich hier
allmählich in Fahrt und bin in meinen scheinbar rein
sachlichen Ausführungen drauf und dran, dem Individuum,
dem einzelnen Menschen einen Vorwurf zu machen und
eine Schuld zuzuweisen! ...? Wenn es nun aber gar
nicht seine Schuld wäre, nur sein Schicksal?
Die Kausalität kann ja genau anders herum gewesen sein: Der
neuzeitliche Mensch will deshalb etwas
Eigenes darstellen und sein, weil ihm - mit
der umgebenden Geistwelt - auch seine kosmische Resonanz
verlorenging. Er will jetzt also lediglich einen
erlittenen Verlust ausgleichen, und er muss
das auch tun, denn als leeres "Per" ist der Mensch
unvollständig:
Das Durch braucht auch einen Ton, das "Son",
wenn anders er vom Schöpfer als "Per-Son" erschaffen worden
ist.
***
Wäre dann aber nicht das heutige Persönlichkeits-Desaster, die
Individualitäts-Misere, unsere Gesellenschafts-Krise der
untrügliche Beweis dafür, dass es genau so ist,
vielmehr: dass wir genau so sind, so und nicht anders
-
ein "Ding", das Klang sein soll und muss!?
Eine kosmische Sphären-Musik scheint aber in der Moderne
irgendwie nicht mehr zu funktionieren, nicht mehr zu greifen...
...so dass sich bereits der jung ins Irdisch-Reale
heraustretende Mensch ein neues Musikinstrument hervorbringen
musste, das Schlagzeug, um wenigstens noch eine
Minimal-Resonanz zu finden, auch wenn diese im Grunde
- variations- oder phantasielos - immer dieselbe ist und
bleibt, nämlich der nun von außen begegnende, ohren- und
ichbetäubende eigene Puls- und Herzschlag selbst, in einem
ostinaten
"Du Dum, Du Dum, Du bist nicht tot!
Du Dum, Du Dum, Du lebst! Du lebst!",
- so das mutmaßliche Innenleben unserer Jungen, in welchem sie
mit sich selbst beschäftigt sind und versuchen, sich auch
heute noch "stabil im Dasein zu halten", was von außen gut
und gerne wie "gesellschaftliche Uninteressiertheit" aussehen
mag...
Sollten wir nicht - angesichts dieses unseres
Wirklichkeits-Fiaskos (das wir freilich se-hen
wol-len müs-sen, wenn das "angesichts"
zutreffen soll) - das eben angedeutete Alternativ- und
zugleich Alt-Deuten unserer selbst doch noch einmal wieder
ausprobieren: den allgemeinen Geist durch unsere
Individualität hindurch zum Erklingen zu bringen, so dass
er zu unserem richtigen Mittelpunkt werden kann, nicht
mehr das neuzeitliche Ich, das auf sich selbst zurückgeworfen
worden ist und nun wie in einem Gefängnis seiner selbst zu
stecken und festzusitzen scheint, weshalb es einen "Drang nach
außen" hat, nach gesellschaftlicher Anerkennung strebt, weil es
keine kosmische Resonanz mehr hat und sich daher als vom Kosmos
isoliert oder auch ausgespuckt empfindet, was unsere Jungen
auch darin zum Ausdruck bringen, dass sie dieses Verlassen- und
Gefangen-Sein als fiktives, ewig-verlorenes "Du" beschwören,
von einem Schlagersong zum nächsten?
Sollen
wir
die Aporie,
vielmehr
Sackgasse der Moderne,
also
unser - in Kunfusion -
Bestehendes
einfach so
stehen lassen
und hinnehmen:
schlecht
gedeutet?
Und nur,
weil wir uns die
Hälfte der Aufgabe,
das
Pflegen des festen
Buchstabens,
glaubten einsparen und wegkürzen
zu können, woraus uns
unser biblisches
Analphabetentum
resultierte, das wir immer
noch als
Aufklärungs-Fortschrittlichkeit
anzusehen
gewillt
sind?
Oder sollten wir nicht besser - im Begreifen und Anerkennen
unseres ursprünglich-authentischen Per-Son-Seins - versuchen,
unser derzeitig bizarres Falschtönen zu kanalisieren,
in die rechte, freie Bahn zurückzubringen, damit aus
uns irgendwann einmal wieder
Ton, Musik, Melodie werden kann?
***
Man hat uns gelehrt, es sei gut und richtig, mit beiden Beinen fest auf der Erde zu stehen...
...Hat denn der neuzeitlich-moderne Mensch die andersartige Seinserfahrung der griechischen Zeit vergessen, als die menschliche Existenz gerade mal in ein sinnliches Dasein hinein oder heraus erwachte, damals, zum allerersten Mal innerhalb der Menschheitsgeschichte, nüchtern und ganz-wach, aus-sichts-reich---zu-ver-sicht-lich---all-ge-gen-wär-tig ins Sein blickend, wie erwacht aus einem zuvorigen kosmischen Traum heraus?
Die Griechen wussten es noch: Der Mensch soll nur ein Standbein haben, denn er braucht auch ein Spielbein, um in seiner Existenz beweglich zu bleiben, offen, empfänglich, so dass er aus jeder erdenklichen Zeit und Geschichte und Gegenwart heraus immer wieder neu wird entscheiden können, wo und wie er denn nun am besten auftrete, um in allen möglichen und unmöglichen, ihm geschichtlich und geistesgeschichtlich widerfahrenden Wirklichkeitsgeschehnissen und Veränderungsprozessen nicht aus der Bahn geworfen zu werden, oder unter die Räder oder das Rad der Geschichte zu kommen, sondern einen stets neu austarierbaren festen Stand finde, um so im kosmischen Seinsprozess wahr-haft be-ste-hen zu können?
Dieser Text basiert auf den Artikeln "Spielbein" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Spielbein) und "Kontrapost" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Kontrapost) aus der freien Enzyklopädie "Wikipedia" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite) und steht unter der Lizenz "Creative Commons CC-BY-SA 4.0"(externer Link: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode.de). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels "Spielbein" und des Artikels "Kontrapost" verfügbar, dort jeweils unter dem Reiter "Versionsgeschichte". Abrufdatum der Artikel: 16.01.2024.
Man hat uns Glauben gemacht, wir
hätten einen Gewinn und Vorteil daraus gezogen, einen festen
Stand zu haben, also nur Standbeine, nämlich unsere
Realorientierung und Bodenhaftung, wobei uns die
geistesgeschichtliche Entstehung und Herkunft dieses
neuzeitlichen "Begriffs des Realen" verschwiegen und
unterschlagen wurde, als sei dieser Begriff an und für sich
selbst selbsterklärend, selbstverständlich, so dass ein
weiteres Nachdenken nicht indiziert sei, weil seine
"überzeitliche Gültigkeit" schlicht "evident" sei? Etymologisch
steht dahinter aber die res, das Ding, die Sache, die uns eine
dinglich-unbewegliche "Real-ität" suggeriert, während
früher eine bewegliche und in Bewegung befindliche
"Wirk-lichkeit" als real empfunden war, in der ein
Spielbein und somit ein Kreativ-Spielraum des animal
rationale in seiner Weltorientierung
noch sinn-voll und sicht-bar und mög - lich
war?
Ich frage mich, ob nicht ein
Kausalzusammenhang besteht zwischen unserem gegenwärtigen
Sachlich-Sein und unserem geistesgeschichtlichen
Geistlos-Geworden-Sein, die Geistwelt-Losgeworden-Sein,
Lose-Geworden-Sein-vom-und-im-Geist...? Es mag ja sein,
dass unsere Jungen heute geradezu strotzen vor physischer
Gelenkigkeit und Frei-Beweglichkeit, heute schon als
Kleinkinder! Was aber, wenn dieser - gelungene -
Außen-Beweglichkeits-Anschein nur die Kehrseite eines
innerlich-geistigen Komplett-unbeweglich-Gewordenseins wäre,
weshalb unsere Jungen ja - näher besehen - nicht nur Sport
treiben, sondern auch noch Schlagersongs hören wollen/müssen,
so dass aus ihnen gar nicht so sehr Jung-Frisch-und-Kräftiges
strotzt, eher ein greisenhaft-verfahrenes,
hoffnungslos-hilfloses Ratlosigkeits-Suchen heraustönt, sofern
überhaupt noch etwas tönt und nicht schon in sich gänzlich
verstummt ist, weil doch eine Zu-kunft schließlich
Zu-versicht zur Voraussetzung hat oder haben würde
oder gehabt hätte? - Sie sollen oder sollten unsere
Wirklichkeit übernehmen und fortsetzen, sehen sich selbst
aber weglos, a-poretisch, in einer Real-Sackgasse, aus der sie
sich musisch zu befreien versuchen, nur dass sie den
rech-ten Ton nicht mehr find-en kön-nen, weil sie
vom
Tö-nen des Men-schen als sol-chen
nichts mehr wissen, nicht einmal mehr erahnen können, weil es
ihnen (und auch uns schon) ausgeredet oder auch ausgeflüstert
wurde? Und weil sie darüber heute in Zweifel gekommen sind, so
dass sie sich zu diesem ihrem Wirklichkeits-Stocken
auch offen bekennen wollen, damit wenigstens zwischen
ihrem eigenen Innen und ihrem eigenen Außen
EIN-KLANG bestehe, uns voraus, die wir dieses
unmerklich-sinkende Generations-Soufflieren noch als
bare Münze der Wahrheit und Wirklichkeit, d.h. des
geschichtlichen Weiter-Ganges-der-Dinge einfach hingenommen
hatten und auch weiterhin - störungs- resp. gedankenfrei -
hinzunehmen gewillt sind?
...als wäre das stille Abwärts im lauten Vorwärts nicht längst erkennbar geworden...
Daher hat sich das "Haltung haben" oder "Contenance bewahren" irgendwie merkwürdig verschoben, im Generationenfluss, eine neue Bedeutung erlangt, indem nun das Individuum gewillt ist, sich nicht mehr zu ducken oder zu verstecken innerhalb der Masse, ein geschichtliches Dahingetrieben werden im Gesellschaftsstrom nicht mehr als "aus Prinzip und von Anfang an richtig" einfach hinzunehmen, anzuerkennen, nach- und mitzumachen, sondern als es selbst offen dazustehen innerhalb der umgebenden Gesellschaft, wie ein Fels, wie ein erratisch-errarischer Block oder auch ungesuchter Findling, der eine irritierte, konsternierte Gesellschaft der Älteren und Alten sich gegenüber weiß und einfach stehen bleibt, als erkennbares wenngleich unanerkanntes Fragezeichen der Gesellschaft, ohne dass es innerlich vernichtet würde, als wollte und könnte es sich seine ei-ge-ne Gesellschaft erst noch su-chen und fin-den!?
Junge Einzelne haben heute den
Mut, einfach einzeln zu sein, dazustehen wie
Fakten des Wirklichen, wie
Problemanforderungen oder Aufgabenstellungen
- für die Gesellschaft, die selbst irgendwie... überhaupt
nicht... da ist... Zumindest vereinzelt kann man schon sehen,
wie sie beginnen, es möglich machen, sich... ja,
"unmöglich" zu verhalten, indem sie das Handeln, das
Leben, das Funktionieren einfach verweigern, weil sie
nicht einsehen wollen, dass es gut und richtig sei, Handlanger
eines Anderen zu sein, einer Gesellschaft, die nicht die ihre
ist, obwohl sie die ihre ist? Ist das nicht irre? - Ja, sie
wollen einsehen, aber es geht nicht mehr, es klappt
nicht, und sie boykottieren jetzt einfach ein - angebliches -
Sich-von-selbst-verstehen-der-Dinge: "Nein, mein
gesellschaftliches Mithandeln versteht sich nicht
von selbst. Kommt, erklärt es mir, damit ich es auch
verstehen - und mitmachen kann. - Warum will es mir denn
niemand erklären? Weil keiner es kann? Weil
gar kein Verstehen da ist, kein Sinn, der erklärt
werden könnte? Erwartet ihr denn ernsthaft von
mir, dass ich Vernunft und Verstehen spiele,
gesellschaftlich mitspiele, obwohl sie gar nicht vorhanden
sind!?"
Wer ist schuld? Die
Gesellschaft. Wer ist schuld? Wir selbst. Wer sieht
sich nichtschuldig? Die Gesellschaft. Wer
sieht sich nichtschuldig? Wir selbst. Wer hat die
Handlungsmacht? Die Gesellschaft. Wer hat die
Handlungsmacht? ...
***
Und wenn wir also heute den Eindruck gewonnen haben (könn-ten), Gesellschaft und Gegenwart seien irgendwie "daneben", trotz oder vielleicht auch wegen unseres Vielwissens, das möglicherweise mehr Zerbildung des Menschen als Bildung im Menschsein gebracht hat, mag es dann nicht ein Schritt in die richtige Richtung, in Richtung Gesundung, in Richtung Geist-sein-des-Seins-sein, einen neuen, begehbaren Weg nebem diesem unserem Daneben oder Bloß-Realen zu finden, und zwar aus dem authentisch-ursprünglichen, altgriechischen Vor-be-halt des Geis-tes heraus, der...
auftreten kann wann und wo immer er will,
...allerdings im Menschen nur dann, wenn dieser in seiner
Geistigkeit das dauerhafte Spiel der menschlichen
Existenz erkennt und dies als ewig gültigen
Geschichtsjoker eines animal rationale (inmitten seiner
Irrtumsverstrickung) erkennen und wahrnehmen kann, anstatt
"blindlings-real" zu werden - "nur-sachlich" zu denken und zu
leben, was diesen unseren - verborgen-heimlichen - Jo-ker
geis-ti-ger Frei-Be-weg-lich-keit zunehmend unspielbar
macht?
Aber: Kann man denn zugleich in und neben der
eigenen Gegenwart stehen? Kann man sich selbst zugleich von
innen und von außen sehen? Blickten wir auf Hölderlin hin,
als auf einen geistigen Orientierungspunkt und eine
geistesgeschichtliche Schnittstelle (anstatt als auf
einen hilflos verirrten Kranken, der einfach die
Bodenhaftung verloren hat), so müsste es jedenfalls selbst in
unserer Zeit noch möglich sein, sich "zwischen den
Welten" zu be-fin-den. Allerdings wäre dann die von
ihm auf uns überkommene, entscheidend offen gebliebene
Frage
die des rich-ti-gen Auf-tre-tens?
***
Sollen wir unseren Schwerpunkt nun im Diesseits oder im Jenseits ansetzen? Welche von beiden Seiten sollen wir zu unserem Boden erklären, um darauf aufzutreten? Aber vielleicht ist diese mittelalterliche Unterscheidung ja längst überholt, wie denn auch schon unser letztes Buch einen neuen Himmel und eine neue Erde ankündigt (Offb. 21,1), also ein neues Jenseits und ein neues Diesseits, als gäbe es - über unsere erdfest und bibelfrei gewordene (Natur-)Wissenschaftsweisheit hinweg - neue, noch unbekannte Gleichgewichtsverhältnisse für uns Menschen und unverwirklichte, noch nicht wahrgenommene Auftritts-Möglichkeiten unser selbst im Sein, die man als Mensch aber erst einmal mögen lernen muss, wenn sie denn mög-lich wer-den kön-nen sollen?
Vielleicht wäre es angebracht - tages- resp. geistesgeschichtsaktuell -, intensiver als bisher nach einem "Jenseits unserer selbst" zu fragen, das wir seit Freud als "Unbewusstes" und "Über-Ich" identifizieren und das wir seither als Faktum und Unabänderliches, als bereits Erkanntes und Konstantes im Menschsein betrachten und ihm einen festen Platz in unserem Fundus, in unserer - wissenschaftlich gesicherten - Wissensschatzkammer zugewiesen haben, so dass in der aufgeklärten Moderne zu gelten scheint: "Der gesunde Mensch muss ein Unbewusstes haben" - festgestellt von gesunden Menschen mit gesundem Unbewussten - q.e.d. ...?
Und wenn nun - ausgerechnet - dieses Unbewusstsein selbst die eigentliche Erkrankung unseres Menschseins wäre? - Es scheint mir nämlich nicht evident zu sagen: "Das, was immer so war, wird auch weiterhin so bleiben, ist also dauerhaft wahr" - sicut erat in principio et nunc et semper - "Die Dinge nehmen ihren Lauf, schon immer, und also auch weiterhin"?
Nehmen wir als musikalisches Beispiel Chopins Regentropfen-Prélude (auch wenn der Künstler sich selbst persönlich gegen diese Deutung seiner Lebensgefährtin George Sand verwehrte): Die Atmosphäre ist anfangs ruhig, die Dinge sind sozusagen in Ordnung. Es fängt an zu tröpfeln, ein Unwetter zieht herauf und wütet. Und am Ende gilt: Die Atmosphäre ist wieder ruhig, die Spannung und Aufladung hat sich wieder gelöst, die Dinge sind wieder in Ordnung - so als wäre nichts gewesen. - Dies eben ist die entscheidende Frage: Ob man "Gegenwart" als "gewordene Geschichte" betrachten darf wie den Wetterbericht: Alle "Störung der Dinge" wird sich wieder klären, so, als sei nichts geschehen, so dass letztendlich gilt: Alles bleibt beim Alten. - Sollten nicht gerade wir Deutschen wissen, dass solche "Geschichtswahrheit" lügenhaft ist und niemals ein Zeichen sein kann von "Aufgeklärtheit", bestenfalls von "Abgebrühtheit"? Kein Anzeichen eines "Klar-geworden-seins-der-Dinge", allenfalls eines "Mit-allen-Wassern-gewaschen-seins" - sub specie unserer geschichtlichen Irrfahrt im Irdischen?
Dieser Text basiert auf dem Artikel "Regentropfen-Prélude" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Regentropfen-Pr%C3%A9lude) aus der freien Enzyklopädie "Wikipedia" (externer Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite) und steht unter der Lizenz "Creative Commons CC-BY-SA 4.0"(externer Link: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode.de). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels "Regentropfen-Prélude" verfügbar, dort unter dem Reiter "Versionsgeschichte". Abrufdatum des Artikels: 16.01.2024.
Wenn nun das Unbewusste weder bleiben darf noch soll - wen sollten wir dann als Arzt und Heiler aufsuchen und befragen, wenn unsere Menschen-Mediziner folglich selbst krank sein müssten, womöglich, ohne davon selbst zu wissen, indem sie ihre Unbewusstheit zwar konstatieren, aber nicht als Fehler, Makel, Unreife erkennen können und folglich auch noch nicht überwinden konnten, und noch nicht einmal die bloße Überwindungs-Möglichkeit zu sehen imstande sind!!?? - Puh, ich dachte, unsere moderne Medizin habe die Quacksalberei längst hinter sich gelassen und unsere modernen Fachärzte seien wenigstens zu Halbgöttern aufgestiegen, indem sie zwar noch nicht das "ewige Leben" geben können, aber zumindest schon allerlei "lebensverlängernde Maßnahmen"?
***
Es mag für Hölderlin konsequent und notwendig gewesen sein, schon damals, sich in seinen Turm zurückzuziehen, um dort sein Patmos zu finden, einen Ort, der Raum für ein Durchklingen-lassen gibt, auch wenn es ihm nichts mehr half, weil sein persönlicher Störungs-Zustand dauerhaft hinderlich entgegenstand, analog zu unserer zunehmend tonlos werdenden, zugleich hochbewegt-höchstaktiven, das kosmische Sein mehr und mehr irdisch übertönenden Schlag-Hit-Geräusche-Pegel-Gesellschaft, Gesellen- und Erd-Wohngemeinschaft, Der-Mensch-ist-Maschine-Geschaft.
Denn selbst "wir Gesunden" können
heute das zunehmende Unwirtlichwerden unserer Erde nicht mehr
übersehen, so dass man allmählich auf die Idee kommen
muss, irgendwie davon weg zu sollen,
weg zu müssen... Aber es fehlt uns ein Neues, ein
Wegweisendes, ein Schöpferisches, ein Kreierbares, ein
Erhandelbares, kurz: ein Spiel in dieser unserer
geschichtlich-geistesgeschichtlichen Festgefahrenheit,
die ja nicht ernsthaft ein "richtiges Sein" genannt
werden kann, doch wohl eher eine "dumme Sache"? Ja! - unsere
"moderne Existenz" ist eine "dumme Sache" und ganz gewiss kein
"ordentliches Im-Sein-Stehen des Menschen"...
Hm... "kreativ sein"... bedeutet das nicht auch "wachsen lassen"? Und wäre das nicht - endlich auch einmal - eine neue, weiterführende Sichtweise, für uns in unserem Sachgassen-Dasein!? Dann stünde unserem ohren- und ichbetäubenden Aktivsein ein Passivsein-Dürfen, -Sollen oder gar -Müssen zur Seite, und unser Unbewusstes stiege auf, träte als ein allerwichtigster Wirklichkeitsfaktor neben unser Bewusstsein, neben unsere Ratio, wir könnten auch sagen: Unser Unbewusstes würde von uns nicht mehr verdrängt, nicht mehr nieder- und kleingehalten, sondern dürfte hinter uns allererst hervorkommen, womöglich zum allerersten Mal innerhalb der Menschheitsgeschichte...?
"Der Begriff Kreativität
leitet sich von dem lateinischen Wort creare ab, das „schaffen,
erzeugen, gestalten“ bedeutet. Es ist verwandt mit crescere,
das wir als „werden, gedeihen, wachsen lassen“
übersetzen.
In dem ursprünglichen
Verständnis von creare und crescere klingen zwei Aspekte der
Kreativität an, die uns noch beschäftigen werden: Das bewusste
Schaffen des Neuen und das Wachsen-Lassen unbewusster
Potentiale."
Externer Link zum Text:
Prof. Dr. med. Rainer M. Holm-Hadulla, Kreativität -
ein Lebensthema, S. 2f: Ursprünge der Kreativität -
https://www.lptw.de/archiv/vortrag/2003/holmhadulla-kreativitaet-lindauer-psychotherapiewochen2003.pdf,
abgerufen am 15.01.2024
Geht man in das Wort, den Begriff, die Thematik näher hinein, wie Prof. Holm-Hadulla tut (vgl. gleich unten auch seinen Vortrag von 2020), so zeigt sich eine große Bandbreite und Relevanz, die nicht nur die "kreative Persönlichkeit", also die Ausnahmeerscheinung, betrifft, sondern von allgemeinmenschlicher, alltäglicher Bedeutung ist, so dass man das Hervorbringen als ein Urbedürfnis oder auch ein Urhandeln des Menschen bezeichnen könnte, das zugleich die Lebensfähigkeit als auch die Werthaftigkeit und den Sinn des Lebens betrifft, also nicht nur eine vegetativ-stereotype "Grundsicherung" prinzipieller Erfüllbarkeit, sondern auch die tatsächlich gelingende Erfüllung des Lebens in seinem Sprießen und Sprossen, in seiner
ganz natürlichen Fruchtbarkeit.
Externer Link zu seinem Vortrag: "Kreativität. Grundlagen und Anwendungen" von 2020, der mit Übersichts-Folien aufbereitet ist: https://www.youtube.com/watch?v=hzzxmHhu2uQ&t=8s, eingestellt in YouTube: https://www.youtube.com/, abgerufen am 15.01.2024
Der "kreative Prozess" kann in fünf Phasen zerlegt werden: Vorbereitung - Inkubation - Illumination - Realisierung - Verifikation (Vortrag ab 20.19 min.), wobei mir die fünfte Phase des (gesellschaftlichen?) Zeigens oder (allgemeinen?) Vorführens des neu und kreativ Hervorgebrachten eine Besonderheit bei Holm-Hadulla zu sein scheint.
In unserm Zusammenhang hier hat die zweite Phase der Inkubation spezifisches Gewicht, die im Krankheitsfall umgangssprachlich ein Ausbrüten genannt wird, im Kreativitätszusammenhang eine Krisensituation darstellt, in der für den Betroffenen (besonders beim Künstler) nichts "vorwärts zu gehen" scheint, so dass er in Zweifel und Selbstzweifel gerät, womöglich auch drauf und dran ist aufzugeben. Als Beispiel ist im Vortrag genannt Goethes "Die Leiden des jungen Werthers", mit welchen Goethe offensichtlich eigene Suizidversuchungen literarisch aufarbeitete und zuletzt löste und abwendete, woraus man die Frage aufwerfen könnte, ob denn der Mensch womöglich sein eigener Psychotherapeut sein könne? Und wenn nicht: Wo nimmt dann der zweite Psychotherapeut, der dem ersten Psychotherapeuten behilflich ist, seinen dritten Psychotherapeuten her? Oder sollten etwa Menschen sich gegenseitig therapieren können, gesellschaftlich, indem sie alle unterschiedliche, individuelle Dinge, vielmehr: Wahrheitsmomente zur Gemeinschaft beizutragen haben, von welchen kein einziges abzulehnen, auszuschließen, zu negieren, zu nicht-wahrnehmen, zu falschnehmen ist, weil sie alle Relevanz im Sein haben, in unserem Sein, so dass die "Therapie" auch nur in einem "Gemeinsam" erzielt werden kann, das wir nicht haben, und bislang auch gar nicht wollen, gleichsam im so festen wie versehentlichen Willen, das uns Heilende und Rettende uns selbst zu verweigern!!??
Auf unsere Hölderlin-Thematik bezogen: Goethe war in Gefahr - und das Rettende wuchs nicht nur in ihm, sondern fand dann glücklicherweise auch den ihn rettenden (Aus-)Weg aus seinem Unbewussten heraus in sein Bewusstsein hinein? - In der "Inkubation" scheint vor allem das eigene Unbewusste tätig, so dass hierbei ein Handeln in Betracht kommt, das zwar in jedem Fall zum Menschen gehört, von welchem aber ausgesagt werden muss, dass es - irgendwie zugleich - das Eigenhandeln des Individuums ist und doch auch nicht sein Eigenhandeln? Oder eine Zweit- oder Meta- oder Transform menschlichen Handelns, die selbst noch nicht tiefenpsychologisch ausgelotet werden konnte?
***
Tja, ob die Problematik des Unbewussten vielleicht genau deshalb noch nicht ausreichend erforscht werden konnte, weil sie - ganz einfach - aus einer materialistischen Weltanschauung heraus schlechterdings unlösbar ist? Würde die Materie hier mitreden können, so würde sie vielleicht sagen: "Hört auf, mir ein Unbewusstes anzuhängen. Ich bin eine bloße Sache, warum sprecht ihr von mir un-sachlich?" Und der Geist, wenn er mitreden könnte, würde der Materie vielleicht beipflichten: "Das Un-Bewusste ist eine Angelegenheit des Bewusstseins, also des Geistes, wenngleich in einer Defizit- oder Verbergungsform seiner, kann folglich auch nur innerhalb einer spiritualistischen Weltanschauung gelöst werden. Versucht die Tiefenpsychologie die Problematik des Unbewussten anders zu sehen und zu lösen, als aus einer spiritualistischen Weltanschauung heraus, so verfehlt sie ihr eigenes Thema. Denn die Tiefe gehört dem Geist, nicht der Materie."
Sollte sich nun unsere Wissenschaftskultur bereits derart verfestigt oder festgefahren haben, dass wir die Prämisse, auf der wir stehen und bestehen, nämlich die materialistische Infiltrierung unseres Denkens und Handelns; dass wir die Prämisse als solche gar nicht mehr wahrnehmen, als eine bloß irdische Annahme oder Hypothese oder Deutung, indem wir sie - aus Versehen - als Faktum erwiesenen Wahrseins hinnehmen, erträumen und darauf weiterträumen und "real" zu sein versuchen...
...so haben wir hier und heute gar keine Möglichkeit mehr, die Frage des Unbewussten wahrheitsgemäß aufzuwerfen, was dann wiederum die ganz andere Frage aufwirft, ob der Mensch grundsätzlich frei sei in seinem Fragenstellen, oder unfrei, indem das Spektrum der ihm möglichen (oder auch von ihm gemochten) Fragen abhängt vom eigenen Ausgangspunkt, also vom eigenen Selbst-Verständnis, welches geistesgeschichtlich einem erheblichen Wandel unterliegt, den kein Wissenschaftler und keine Wissenschaft kontrollieren kann oder verändern und produktiv weiterentwickeln könnte? - Dies wiederum müsste Auswirkungen haben auf die Schaffens-, Produktions- und dann eben auch Erkenntniskraft in der Wissenschaft selbst, die ihre eigene "domänenspezifische Kreativität" hat, neben dem "Alltag", den "Künsten" und hundert und tausend anderen Teile-Schaffens- oder Geschöpfleins-Prozessen (vgl. Vortrag ab 22.17 min.), und die ihr eigenes Irren an ihrer eigenen Erkenntnis-Unfruchtbarkeit doch erkennen könnte, erkennen können müsste, erkannt haben müsste, nachweisen hätte können und müssen...
...wenn anders "Unfruchtbarkeit" das untrügliche, Natur-authentische Indiz für "Irrwege", "Aporien" und "Sackgassen" im Sein ist, das natürlicher- und normalerweise - also umgekehrt - gekennzeichnet sein müsste durch "Fruchtbarkeit" und "Kreativität"? ...so dass nun - umgekehrt - unsere (unfruchtbare) Norm und Normalität und "Natürlichkeit" sich als Abnorm und Unnormalität, als Abweichung und Krankheit zeigte?
...einstmals - wahrnehmungszielsicher - "Sündenfall" genannt...?
Und so hätte man doch auch auf die Idee kommen können, zur Klärung der Frage der Kreativität den Schöpfer selbst oder Creator Spiritus in Betracht zu ziehen, und dann auch jene Wissenschaft wieder hervorzuholen, die sich mit solchem "Kraftwerk himmlischen wie irdischen Geist-Seins" beschäftigt: die Theologie, indem - dann - von IHM her Kreativität ihren ursprünglichen Sinn bekommen hätte und also auch hier und heute haben muss? Aber diese Fragestellung setzte den Glauben voraus, so dass wir sie eigentlich gar nicht mehr stellen können oder wollen - gewissermaßen eine unstellbar gewordene Frage, aufgrund der neuzeitlich-modernen Weichenstellung unserer Geistesgeschichte, die niemand vorgenommen hat und allen passiert ist, sogar unserer Wissenschaft, in Richtung Materie...
Hier jetzt eine rein sachliche Anmerkung: Wir kommen mit solchen Fragen tief ins Philosophische hinein, und dies genau soll auch auf dieser Website gepflegt werden, gewissermaßen gegen das Wissenschaftliche (und nur scheinbar "Ganz-gewiss-Richtige" oder "Zielsicher-Sichtende").
***
Berücksichtigen wir den eben dargelegten Zusammenhang mit dem lateinischen crescere sowie die genannte (von mir "gesellschaftlich" gedeutete) fünfte Phase des "kreativen Prozesses" (im Verständnis Holm-Hadullas), nämlich ein gesellschaftliches Zeigen des Hervorgebrachten (resp. geistesgeschichtliches Sichzeigen eines Hervorzubringenden), so werden wir in jedem Fall anerkennen können, dass ein auch gesellschaftliches "Zeit verstreichen" in der Kreativität, im Hervorkommen oder -bringen eines Neuen von Bedeutung ist, wichtig und wertvoll, unumgänglich, vielleicht sogar lebensnotwendig, so dass wir uns über etwaige Durststrecken unserer Geschichte und Geistesgeschichte im Grunde keine Ängste und Sorgen machen müssten, eher darüber, wenn wir irgendwie der Meinung (oder auch Einflüsterung) wären, es sei
gut und richtig und wichtig,
unaufhörlich zu werkeln,
wie ein unraster Motor,
vorwärts und vorwärts und vorwärts
- als wäre eine "Inkubation" oder auch "Reflexion" (des Innehaltens, wie unsere Jungen uns andemonstrieren) oder auch "Rezession" (jetzt verstanden als potenziell gesundender Handlungs- und Vorwärts-Aussetzer) unser aller Ir-Ratio-Schreckgespenst, unser allergrößter Ratio-Gesellschafts-Feind...?
Was aber, wenn solches "Zeit verstreichen" sich geschichtlich
und geistesgeschichtlich über die Maßen, also über alles
Menschenmaß hinaus, in die Länge zieht, muss es dann nicht
irgendwann als Leerlauf, als Sinnlosigkeit des Ganzen des Seins
erscheinen...?
Stand aber nicht genau eine solche Aussage eines (schier
unerträglichen) Sich-in-die-Länge-Ziehens in jenem Buch, das
wir zwischenzeitlich beiseitegelegt und faktisch und praktisch
aus unserem Bücher- und Wissens- und Wissenschaftsschatz als
unbrauchbar ausgesondert haben, so dass wir hier und heute
tatsächlich nur noch unser Messmaß haben, kein anderes
mehr, von dem her uns Korrektur und Irrtumsbeseitigung kommen
könnte, vielmehr: hätte kommen können, vielleicht aber auch:
wäre gekommen ...worden? Dann nämlich, wenn wir
Hölderlin nicht als Träumer, sondern als Seher
behandelt, gedeutet, verstanden hätten oder: besser
verstehen hätten können müssen...?
Hm, ob wir wohl - hier und heute
noch - könnten, wenn wir wollten?
Wir könnten - mir nichts, dir nichts - beschließen, dem Geist einfach wieder Raum zu geben, in sich, in uns, zum Durchtönen, - denn dies ist seine Natur, die er auch unter den widrigsten Umständen nicht verlieren kann, selbst in unserer eigenen Gegenwart nicht, selbst in uns nicht -, sondern die er wahrt, und sei es auch in der ...dubiosen Gestalt eines "Diebes in der Nacht" (1 Thess. 5,2), der uns aus "unserer Gegenwart" mitnimmt und wegstiehlt in "seine Geistes-Gegenwart" hinein oder hinüber, so dass dieser biblische Terminus "Nacht" vielleicht nichts anderes meint als die "Nacht unseres Unbewussten", wobei dieses biblische Diebes- und Nachtbild nicht auf die bibeleigene Sicht abhebt, sondern nur auf die Falschsicht der Nichtmitgenommenen, der Zurückbleibenden und Zurückgelassenen, also genau derer, die die Bibel gar nicht mehr lesen und nicht bemerken, dass sie ihre kosmische Umnachtung zum hellklaren Tag erklärten - voll des Wissens, der Wissenschaft, unseres Orientiert seins...
...und die vielleicht für eine "Ratio" und
"Vernünftigkeit" stehen, die keine Anstalten macht, ein
Unbewusstes ernsthaft an sich anzuerkennen, und die
daher immer noch kein Bein hochbringt, um dieses ihr eigenes
Unbewusste in sich selbst einzuholen, sondern die es
vorgezogen hat, es in einer "Wissensschatzkammer" zu
archivieren, um es dort verstauben, unbehandelt, unangewandt
einfach es selbst sein zu lassen, als sei es ein
"Anderes" und "Fremdartiges", das nicht nur nicht ernsthaft zu
uns selbst gehört, sondern auch niemals gehören kann,
indem es nun einmal ein unkontrollierbarer "Wildfang" ist, der
sich unserer neuzeitlich gewordenen Ratio-Domestikations-Kunst
dauerhaft entzieht und daher besser dauerhaft zu verleugnen
resp. wegzusperren sei...?
Aber ginge die Bibel dann nicht mit
zweierlei Bibellesern um, mit richtigen und falschen
Lesern, mit richtigen und falschen Pflegern des festen
Buchstabens? Und müssten dann nicht exegetisch diejenigen im
Vorteil sein, die in ihrer Theologie nicht nur ein "pures
Aufrichtigkeitsein" des Menschen berücksichtigen, sondern auch
noch mit einem eventuellen, versteckten, zunächst unbewusst
bleibenden Unaufrichtigkeitsanteil darin, mit einer möglichen
"religiösen Unaufrichtigkeit in sich" (was allerdings
als contradicitio in adiecto erscheint)? Sollte sich der Mensch
über seine eigene Aufrichtigkeit tiefere Gedanken
machen müssen, also darüber, ob sie echt sei oder nur gespielt,
z.B. gesellschaftlich, oder ob sie sogar nur vor sich
selbst gespielt und vorgetäuscht sei...? Aber: Kann man
denn Aufrichtigkeit vor sich selbst
vortäuschen...?
Hm,
sind das nun Gesundheits- oder Krankheitsfragen, tiefe oder
seichte Gedanken, oder vielleicht: selbst Anzeichen eines
krankhaft ins Tiefenlose hineinbohren wollenden Denkens? Oder
ist solches Fragen - im Gegenteil -
gesundheitsförderlich, also die seelisch-geistige
Gesundheit überhaupt erst hervorbringend, nämlich aus
einem kranken oder erst krank gewordenen und daher hier und
heute inkubierten Selbstverständnis heraus, sozusagen
als echtes Resultat der Neuzeit und Moderne, welches
wir aber als solches - nur erst inkubiertes
Selbstverständnis - nicht sehen wollen, sondern vor uns selbst
als natürliches, gesundes, intaktes, regulär im Geschichtsfluss
stehendes Selbstverständnis ausgeben, wir Gesunden, weshalb wir
seine Krisenhaftigkeit (wir übersetzen uns das: unsere
eigene Krise) nicht richtig erkennen und daher auch nicht lösen
können?
Falls nun sowohl in der Bibel als auch in unserer Wirklichkeit das Unbewusste des Menschen eine be-deutsame, zu deutende Rolle spielen sollte, dann ist es kein bloßes Handicap zu nennen, wenn die Theologie von der Tiefenpsychologie nichts wissen will und die Tiefenpsychologie nichts von der Theologie, da beide einander etwas zu sagen hätten, sich geben könnten, sich womöglich sogar ergänzen würden? Es könnte ja prinzipiell so sein: Der Theologe verfügt über die Tiefe des Gegenstandes, und der Tiefenpsychologe verfügt über die Risikobereitschaft, in diese Tiefe, in diesen Gegenstand voll und ganz hineinzugehen... um selbsteigen nachprüfen zu können, was an ihm sei; was es mit ihm - in Wahrheit - auf sich habe...?
Hm,
man müsste Grund und Gründlichkeit irgendwie
zusammenbringen können...
Ja, es wäre fatal für die Gläubigen und Bibelleser und Buchstabenpfleger, Schicksal weisend, und Weichen stellend, wenn das Unbewusste nicht nur in unserer Wirklichkeit, sondern auch in der Bibel eine tragende Rolle spielen sollte, weil dann nur die einen wahrhaft in sich gehen könnten, indem sie sich mit ihrer eigenen Ir-Ratio beschäftigten und sich auf sie einließen, während die anderen außer sich blieben, z.B. indem sie sich - traditionell - auf ihre Ratio verlassen und auf eine ganz andere Art des "In-sich-Gehens" setzen, bei der man die Augen ganz fest zuzwickt, um dem Gott (oder auch der eigenen Schafherde) die "eigene religiöseste Inbrünstigstkeit und Aufrichtigstkeit" möglichst authentisch anzudemonstrieren, sozusagen authentischst...
...was mir aber... irgendwie...
in krasser Dissonanz... zur biblisch eindringlich geforderten
"Wachsamkeit" zu stehen scheint, die sich wohl nicht nur auf
die Außenumgebung des Menschen und der Menschheit
bezieht, sondern insbesondere auf das eigene (auch
gesellschaftlich-kollektive) Innere, vor welchem der
moderne Mensch - nach Freud - gelernt haben würde,
vorsichtshalber lieber einmal auf der Hut zu sein...
und dann aber auch zu bleiben...
***
Und nicht, um zu komplizieren, sondern um noch weiter zu vereinfachen, nehme ich dazu auch noch Lessings "wechselseitigen Dienst".
Externer Link zum Text: G.E. Lessing, Die Erziehung des Menschengeschlechts, §36f, Projekt Gutenberg-DE - https://www.projekt-gutenberg.org/lessing/erziehng/erziehn2.html, abgerufen am 20.01.2024
Lessing beschreibt damit ein mutmaßliches Kommunikations- oder Wechselverhältnis zwischen himmlischem und irdischem Geist. Und hierbei müsste man wohl auch die Bibel als ein "bestgeeignetes Kommunikations-Medium" betrachten, selbst in unserer modernen Zeit, die dann selbst - aus biblischer Sicht (oder vom Bibel-Messmaß her gesehen) - herunterzustufen und zu subsumieren wäre unter "Zeiten der Verbindungs-Unterbrechung" (in welchen allein ein "Märchen vom biblischen Märchenbuch" möglich werden konnte), so dass auch in Bezug auf die Bibel eine contradictio in adiecto resultierte: das Lesbarwerden eines Ausgelesenen...
Also: Die Bibel enthält eine Botschaft an die Menschheit, nicht gerade einfach, sondern mannigfaltig ausdifferenziert in viele Einzelaussagen hinein. Nimmt nun der isolierte Mensch der Moderne das Mitgeteilte als Offenbarung Gottes an (anstatt es als Märchenbuch zwielichter Herkunft zu verwerfen), so erhellen diese "höheren Aussagen" anfänglich die menschliche Vernunft, die sich auf diese Weise in sich selbst entwickeln kann, solange, bis diese heran-wachsende oder heranreifende Vernunft aus sich selbst heraus Grund-Sätze aufstellen und beschließen kann, von welchen her sie nun auch ihrerseits wieder die Offenbarung weitergehend erhellen kann. Zuerst: Offenbarung -> Vernunft, später: Vernunft -> Offenbarung.
Und wir können uns dies folgendermaßen erläutern: Bei einer solchen Lesart ist die Bibel nicht nur ABC-Fibel, sondern zugleich auch Experten-Handbuch, so dass sie nebeneinander ausbreitet Elementares und Hochkomplexes. Zuerst kann nur das Elementare verstanden, also richtig gelesen werden, während das Hochkomplexe missverstanden und einfach überlesen bleibt. Mit zunehmendem Fortschreiten seines Geistes in sich selbst wird der Mensch aber immer besser und zusammenhängender lesen können (sowohl in der Bibel als auch in seiner eigenen Wirklichkeit, zu der auch das eigene Unbewusste gehört), sofern er die Lektüre der ABC-Fibel nicht übereilt oder kurzschlüssig abbricht, indem er sie - durchaus nicht gewillt, sich selbst einen bloßen ABC-Schützen nennen zu lassen - kurzerhand als "nicht weiterführend" einstuft und verwirft.
Und irgendwann in der Zukunft wird die Bibel als
Offenbarung des Geistes an den Menschen ausgelesen
sein, und die weiteren Offenbarungen wird der Mensch sodann
in sich selbst finden können, als Selbst-Offenbarung,
und zwar schlicht und einfach deshalb, weil er zwischenzeitlich
selbst zu einem Geist-Wesen aufgestiegen sein wird, so
dass er nun "von Geist zu Geist" kommunizieren kann, so dass er
die Stützung durch die Bibel nicht mehr braucht, analog zur
Erde, von welcher der Mensch geistesgeschichtlich auch erst
lernen musste, dass sie keiner Stützung im Untergrund bedürfe:
Die Erde trägt sich selbst (durch Gravitation und Rotation),
und der menschliche Geist
kann das irgendwann auch?
Dies ist dann ein "ewiges Evangelium" zu nennen, das die himmlischen Heerscharen ja dauerhaft vernehmen und daran teilhaben, während der in die Abisolierung gefallene Mensch durch das mündlich und schriftlich gegebene "Evangelium" erst wieder eingeführt und aufgenommen werden soll in diese wahre und kosmische Geistgemeinschaft (EdM § 86, vgl. Offb. 14,6), von deren Natürlichkeit und Naturgemäßheit wir schlechterdings nichts mehr wissen.
Dieser wechselseitige Dienst ist also letztendlich ein kommunikatives Geschehen zwischen Geist und Geist, in welchem beide Seiten - menschlicher und himmlischer Geist - Anlass zum Danken haben: Wir bedanken uns für sein Geben des Gedankens (in der Erkenntnis), und der Geist bedankt sich für unser Nehmen des Gedankens. Denn mit jedem gefassten oder genommenen Gedanken nähern wir uns dem Geist und bewegen und orientieren wir uns ins Geist-Sein, also in die Geistwelt hinein, was die Geistwelt ja von uns will, wenn wir auf den Komm-Ruf des Geistes am Schluss des letzten Buches hinsehen (Offb. 22,17)...
...oder vielmehr:
hinzuhören versuchen,
weil sich das Möglich-Neue nicht mehr automatisch, ganz von selbst, dem menschlichen akustischen Sinnesorgan als Laut seinsgeschichtlich einfach aufdrängen wird, sondern weil das "neue Ohr des Geistes" anders funktionieren wird: Wir werden den rechten Ton hören wollen müssen, dann und nur dann werden wir ihn auch hören resp. empfangen können. Das rechte Hören-Wollen ist Voraussetzung des rechten Hörens? Eine
wahrlich magische Kunst,
wobei wir in unserer Nachrichtentechnik ein durchaus brauchbares Analogon sehen können: Man muss sich selbst auf die Frequenz des Senders ausrichten, dann und nur dann kann man den Geist auch empfangen. Und vielleicht funktioniert ja die Geistwelt nicht so störungsfrei und regelmäßig wie die materielle Welt, in der nur sinusförmige Frequenzen existieren, die man dann eben auch als kosmisch gleichförmigen Fluss beobachten und sogar erwarten kann, so dass eine materiell-physikalische Frequenzbeobachtung ein Kinderspiel zu nennen wäre gegenüber einer spirituell-theologischen, die einen ganz anderen, nicht nur räumlichen, sondern auch zeitlich-historischen Tiefgang erfordert, der sogar noch Wellenmodulationen und -unregelmäßgkeiten mitzuberücksichtigen verstehen lernen muss...
***
Und deshalb ist es auch kein Widerspruch, über Beethoven auszusagen, er habe im Verlaufe seiner künstlerischen Entwicklung ein immer besseres, feineres Hören entwickelt, wobei er eben das persönliche Kunststück fertigbrachte, dass ihm seine zunehmende physische Gehörlosigkeit nicht hinderlich im Weg stehen konnte...
...und schon wieder eine contradictio in adiecto (Wieviele davon es wohl geben mag? Gehören sie gar zum Zentrum und Kerngeschehen der Wirklichkeit?): Der ohrkranke, taube Beethoven hatte ein gesundes, ausgesprochen gutes Hörvermögen, wohl, indem er sich das Unwesentliche ausblendete, um seine volle Aufmerksamkeit dem Wesentlichen schenken zu können: Er wollte das - und tat es! Und in diesem seinem konzentrierten Hinhören ist er dann vom Geist ja auch erhört worden, oder etwa nicht!?
Und so ist der Dank automatisch in der Erkenntnis mitenthalten, zumindest im Deutschen: Ge-danke. Und dem Ge-danken muss der Wunsch und Wille, ihn zu bekommen und zu haben, vorausgehen, nämlich das (philosophische) Streben zur oder Suchen nach der Erkenntnis, oder auch die Ge-bitte (oder das Ge-bet), so sagt zumindest "unsere" Bibel:
"Bittet, so wird euch
gegeben; suchet, so werdet ihr finden; ..." (Mt. 7,7)
Übersetzung:
Lutherbibel,
revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft,
Stuttgart, externer Link: https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us7,
abgegriffen am 30.03.2024
"Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet..." (Mt.
7,8)
Übersetzung:
Einheitsübersetzung © 2016 der
Katholischen Bibelanstalt GmbH, externer Link:
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us7,
abgerufen am 19.06.2024.
Sollte das Erkennen in Wahrheit des Geistes sein, und sollte darin tatsächlich ein wechselseitiger Dienst stattfinden - müsste der Mensch dann nicht, wenn er das Erkennen im Prinzip richtig behandelt und beginnt (nämlich als und im Geist); müsste er dann nicht auch den Geist selbst in sein Denken und Sprechen hineinbekommen können oder darin unmittelbar aufleben lassen können, sozusagen als Q.e.d.-Effekt eines spiritualistisch gewordenen Denkens, analog zur - gelungenen - Beethoven-Handwerkskunst, die Gegenwart des Geistes in die evidente Klarheit und Einfachheit der "Mondschein-Sonate" zu fassen?
Tja. Versteht unsere Wissenschaft nun etwas vom Erkennen oder nicht? Unsere Wissenschaftler glauben zumindest, etwas davon zu verstehen. Diesen Glauben haben sie, aber Bitten und Danken wollen sie nicht!?
Was aber, wenn das Erkennen im Grunde seines
Wesens tatsächlich keine Sachangelegenheit wäre,
sondern eine Per-Son-Angelegenheit ist, die Geist
zu Geist führen soll und allein diesen einen und
einzigen Sinn und Zweck hat, keinen anderen, jedes
einzelne Individuum in die kosmische
Geistgemeinschaft zurückzuholen oder auch zurückfinden zu
lassen? Dann hätte der Ge-danke die Ge-bitte
zu seiner Voraussetzung... Ja, und dann, hm, erfüllte
diese unsere Wissenschaft - voll des Wissens und
Orientiert seins - noch nicht einmal die bloß methodische
Voraussetzung, um ans eigentliche Erkennen
überhaupt gehen zu können...
...indem unsere Wissenschaftler nicht wissen, was sie da tun -
in dem (kosmisch gegebenen) Erkennenkönnen und
Erkennen...
Die menschliche Existenz - als Grundlage alles Erkennenwollens, auch aller Wissenschaftswünsche und -sehnsüchte - kann man beim Erkennen allzu leicht übersehen, übergehen, ignorieren, verkennen, woraus dann die Wissenschaftsillusion resultieren mag, Erkennen sei eine Sachangelegenheit und Eigenleistung des Subjektes und ein Können des individuellen Menschen, allein in und durch sich selbst, eine Souveränität und Herrschaftlichkeit des Ego, das sich selbst als Son-Sein missversteht und das sich diesen falschen Anschein dann noch ausmalen kann, indem es nicht geistesgeschichtlich-wahrheitsgemäß sagt: "Ich habe gefunden", sondern individualgenetisch-unwahrhaftig: "Ich habe gefunden!" - So aber wird das Durchklingen aufgehalten und abrupt beendet, weil der Schwerpunkt des Erkenntnisvorgangs - dessen Sinn und Zweck bereits vor aller Wissenschaft feststeht und also nicht von ihr gesetzt und bestimmt werden kann - falsch gesehen und gesetzt ist.
Das Ego oder betonte Ich lügt sich hierbei den kosmischen Geist im Hintergrund seiner selbst - materialistisch-sachlich-irdisch - einfach weg, behält somit sein Un-Bewusstes (das ER im Ich ja ist) und bedenkt überhaupt nicht, in diesen heimlichen Hinter- und Untergrund seiner selbst hinein- und hinuntersteigen zu können, um selbst zum Geist zu kommen und zu werden und hinüber- und hineinzugehen, aus seinem modernen (und inzwischen modrig gewordenen) Drinnen-im-Draußen-Sein, daraus wieder heraus, zurück in sich selbst hinein, also zu sich zu kommen, anstatt bewusstlos (meinetwegen auch: rational-wissenschaftlich-sachlich) weiterzutreiben...
...im Fluss der Materie- oder Geist-Schaum-Geschichte...
...die dann erscheint wie ein Ewigkeitslauf...
...der im Grunde nichts von Bedeutung aus sich hervorbringt...
...und in dem schlicht Alles beim Alten bleibt...
...sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum...
...aber nur für diejenigen, die zu ihm einfach nicht finden können, zum Geist...
...weil sie die Sache mit dem Sein viel zu kompliziert und vertrackt und verzwickt denken und sehen...
...anstatt...
...einfach zu werden und eins zu sein...
...in ihrem, im uns allen gemeinsamen...
...Geiste...
***
Die Dichter sind klüger und nutzen ihn einfach.
Die Dichter verstehen etwas davon, von der "Sache Geist", die Bloß-Denker und Wissenschaftler keinen Deut, indem sie sich einbilden, in ihrem Geiste mit „Sachen" umgehen zu können, zu sollen, zu müssen, zu …was weiß ich denn - wozu?
Und Hölderlin ist dann doch – glücklicherweise – mehr Dichter als Denker gewesen, und man sieht es deutlich in der Formulierung im Hymnenschluss, wo er vom "Vater" aussagt:
„Der über allen waltet.“
Er sagt nicht – krank-sachlich und pseudo-wirklichkeitsbezogen: „Der über allem waltet.“ – Zwischen beiden Worten ist nur ein i-Tüpfelchen Unterschied, nur ein klitzekleiner Bogen (n - m), und doch ist es der „Bogen des Seins“, den Hölderlin hier schlägt und zur Sprache bringt.
Das Sein mag in einem doppelten Bogen bestehen, in seiner Unendlichkeit (∞). Aber der Geist ist trotzdem ganz einfach, hat keinen doppelten Boden. Denn sein "Boden" ist der Schnittpunkt des Doppelkreises, der beiden Kreisen angehört, als könne der Geist - mir nichts, dir nichts - vom Unten ins Oben hinüberschlüpfen, und umgekehrt, vom Oben ins Unten hinüber, als bestünde seine Wirklichkeit, sein Imperium, sein Reich, alles in allem gesehen darin, sich unaufhörlich im Tanzschritt zu bewegen, im Durchschreiten, Durchlaufen, Durchtönen, Durchpulsieren alles Wirklichen,
von links - nach rechts - und wieder zurück -
Der Geist ist einfach, ganz anders als das hochkomplizierte Leben der Menschen, die nämlich im Leben an die Materie (und ihre eigene Materialität) glauben, und sich den Geist (und ihre eigene Immaterialität) dann fürs Sterben aufsparen wollen, quasi als lebensverlängernde Maßnahme oder auch verwachsene Rettung...
Ich vermute einmal, dass in unserer Welt
„Sachlichkeit“ genau deshalb so allseits beliebt ist,
weil sie "das Soziale", das Denken an und
Berücksichtigen des/der Anderen guten
Gewissens ausklammern lässt. Denn De-finieren ist immer auch
Aus-schließen.
Und wir sehen es ja schon an der Wendung "Wirtschaft und Soziales", welche mir das geflügelte Wort der Moderne zu sein scheint: Zuerst "Wir wie WIR-tschaft" (oder auch: WIR-Gschaft), und nur, wenn Zeit und Raum und Geld übrigbleibt, dann noch ein "Ihr/Es wie Sozial-ES". - Zumindest die Lautung ist im Bayerischen ja bereits umgesetzt, wie in dem (fiktiven, frei erfundenen, Niemanden ansprechenden, Niemanden kränkenden, von Niemandem geäußerten, noch nicht einmal gedachten) Satz:
"Fei grood, habds ehs ebba aa an Hunga?" - "Nicht zu fassen: Seid ihr etwa auch hungrig?"
Aber im Grunde wird allseits gewusst, wenigstens heimlich, dass wir sie gar nicht können – dieses Objektivitäts-Gespenst, diese Wirklichkeits-Schimäre: Sachlichkeit, Real-ität.
Der Himmel weiß es, und alle Welt sollte es auch endlich wissen, dass Menschen
einfach nicht sachlich sind,
nicht einfach sachlich sind,
sach-lich einfach nicht sind!
Menschen sind Schauspieler, sie spielen Sachlichkeit...
Und ich will mich damit trösten, dass ich weiterhin glaube und daran festhalte, dass den Menschen Aufrichtigsein im Wahrnehmen grundsätzlich möglich ist und bleibt, und es scheint mir sogar echt deutsch zu sein; auch wenn ich sie noch nicht wieder finden kann, diese echten Deutschen, die möglicherweise geistesgeschichtlich auf der Strecke geblieben sind, aus welchen Gründen auch immer, wie offensichtlich nicht anders der Geist selbst in der Welt, dem es auch einfach nicht mehr gelingen will, zu den erkalteten oder "sachlich" und "seinsfremd" gewordenen Menschen in ihrer "Realität" durchzudringen, durchzuklingen...
***
Und wenn die Menschen nun aufhörten zu schauspielern – was wären sie denn dann!!?? Nun, ganz einfach: Entweder Idioten. Oder Engel...
...Das sind Boten des Seins...