Themenbezogene Leseproben

                                                                       21 Followertum als Nachfolge-Verriss?
Ich will auch gar keine "Follower" haben. Wer bin ich denn, dass man mir nachfolgte? Soll ich mich auf solche Weise etwa groß fühlen können (je clickreicher, desto größer), - groß, einflussreich, mächtig -, größer (im Internet), als ich (im Leben) bin? Ich will aber keinen Aufpluderungs- oder Glanz-und-Gloria-Anschein vor mir selbst erwecken, um mich in einer Scheingröße meiner selbst zu weiden und mir am Ende gar solches Selbsttäuschungsmanöver auch noch selbst zu glauben!? Und so frage ich mich: Welcher Mensch hat sich eine solche "Idee des Followertums" einfallen lassen? Er hätte sie besser nicht einfallen lassen sollen, bei sich selbst, sondern hätte besser seinen Geist, sein Bewusstsein, seine Schleuse gegen solchen Pseudo-Ideen-Befall verschlossen, der mir irgendwie wie eine Karikatur Christi und christlicher Existenz erscheint, die in den gefallenen Teilen des Himmels womöglich Gelächter und Amüsement hervorruft - über die Dummheit der Menschen, die einfach alles mit sich machen lassen und im Grunde keinen rechten Wirklichkeits-Schimmer haben.

                                                                       20 Mein unverhofft gelungener Judas-Handel

Und so fragte ich beim Lektorat an, ob nicht auch die Einheitsübersetzung von 1980 online zugänglich sei? Und ich erhielt zur Antwort, sie sei nicht online zugänglich und wenn überhaupt, so käme sie allenfalls als ein Neudruck in Papierform in Betracht. Was tun? Ich stöberte einfach einmal im Internet, gleichsam in der Hoffnung, ein scheinbar Nichtexistentes in seiner faktischen Existenz nachweisen zu können, und tatsächlich: Ich wurde fündig - und das nicht zu knapp! Denn ich fand einen "Schuldner" oder "Sünder", der freiweg aus dem Vollen schöpfte!!?? Und so beeilte ich mich, meinen "Fund" dem Lektorat brühwarm-unverblümt oder auch petzend-denunziatorisch mitzuteilen: "Aber die Universität Innsbruck hält die Einheitsübersetzung von 1980 vollständig online bereit, das ganze Alte Testament gleich mit obendrauf gepackt! Und sie macht gar keinen Hehl aus dieser Riesenfreiheit, die sie sich einfach genommen hat, versteckt sich nicht etwa im Darknet!? ...kann nicht auch ich dann wenigstens meine zwei kleinen Verslein zitieren, auf die es dann doch wirklich nicht mehr ankommt, wenn doch schon das gesamte Kind in den Brunnen gefallen ist?" ... Allein: Mein Judas-Handel war misslungen. Denn das Lektorat blieb ungerührt und unerbittlich. Zwar erntete ich für meinen "großen Verrat" ein kleines "Dankeschön!", aber den Lohn, den ich mir erhofft hatte, erhielt ich nicht: meinen Zitier-Silberling.

                                                                           19 Einmaleins des Bibelverses

Nehmen wir einen komprimiert-komplexen Satz wie Mk. 1,15, und zwar in der Einheitsübersetzung:

                                                        "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!"

                            Einheitsübersetzung © 2016 der Katholischen Bibelanstalt GmbH, externer Link: https://www.bibleserver.com/EU/Markus1, abgerufen am 18.06.2024.

Mit solcher Aussagedichte macht der Evangelist Markus eindeutig das Rennen unter den von mir für meinen Zweck aufgestellten "Wettbewerbs-Regeln für Synoptiker". ... Weiter. Hat mir nicht die evangelische Seite sozusagen volle Zitier-Freiheit gelassen? Dann sollte es mir doch auch möglich und erlaubt sein, die eine oder andere "umfänglichere" Bibelstelle zu "stückeln", indem ich zuerst Luther 3 Verse sagen resp. übersetzen lasse, dann darf die Einheitsübersetzung einen Vers kundtun, und dann ist auch schon wieder Luther an der Reihe...? Hm, dann käme gewissermaßen eine "Patchwork-Bibelstelle" heraus, was mir selbst zwar irgendwie absurd und "unmöglich" erscheint, anderseits werde ich in heutiger, ökumenischer Zeit nicht unbedingt befürchten müssen, eine der Konfessionen könnte sich darüber beklagen, ihr eigenes Geistesgut werde durch mich mit dem Geistesgut der anderen in eine "höchst unangenehme Engführung" gebracht...

                                                                   Anker 18 18 Hören des Wortes Gottes versus Verstehen des Wortes Gottes

Und dann zeigt sich doch die Zweischneidigkeit einer Formulierung wie "höher als alle Vernunft", denn danach müsste man nicht all seine Vernunftkräfte aufwenden und einsetzen, um zum Verstehen zu kommen, indem man voraussetzt: "Meine Vernunftkraft reicht ja doch nicht aus, und so kann oder muss ich ja wohl in meinem Nichtverstehen verbleiben." Aber indem der Philipperbrief-Satz zum festen Bestandteil aller christlichen Liturgie geworden ist, habe ich den Eindruck, dass unser gegenwärtiges Christsein einen gravierenden - schwer und schwerstwiegenden - Fehler macht, den es aber nicht sieht, indem es von einer falschen Voraussetzung ausgeht! Und dann kann ich erwidern: "Du Unglücklicher und Fruchtloser! Merkst du denn nicht, dass du das Gleichnis vom Säen und sein Sprechen vom Nichtverstehen nicht verstanden hast? Es fordert keine "guten Taten" von dir, sondern ein "gutes Verstehen", was du ignorierst oder sogar als unmöglich ausgeben willst. Und so bringst du keine geistige Frucht, keine Frucht im Verstehen, keine Frucht des Geistes. Und - so leid es mir tut - ich sehe dich momentan auf der Unkrautseite stehen. Das Entscheidende ist dir nicht aufgegangen, und so kannst du selbst nicht aufgehen... ins Himmelreich...

                                                                      17 Schuberts nachdenkliches Gloria

Nehmen wir Schuberts Gloria zum Beispiel, aus seiner Deutschen Messe (D 872), das immer auf dem Sprung ist, ins Moll abzugleiten. Kann das richtig sein, bei einem „Gloria“!? Wenn Engel es singen, gewiss nicht, aber bei unsicheren, wankelmütigen Menschen schon, auf jeden Fall!

Und warum soll nun ausgerechnet ich das Dur leben, als wäre es das Meine!? – „Das Durum ist die Realität, das Mollis ist nur die begleitende menschliche Emotion.“ - Das Moll ist mir aber viel lieber!
                                                                                         Ein Hoch auf die Romantik!
                                                                                          Und ihre Weltverneinung!
                                                                                      Die süße Schwermut lebe hoch!

Warum soll nicht auch ich ins Unbewusste abtauchen dürfen, wie Goethe in seinem Essay „Die Natur“…

                                                                14 Hat unser modernes Ich noch Luft nach oben?

Parallel dazu sollten wir ... auch einen prüfenden Blick in das Ich-Gott-Verhältnis hineinwerfen, das wir heute geneigt sind, als neuzeitlich gewordene Konstante zu betrachten, die nun einen Endzustand oder ein Ausgereift sein des Menschseins markiere... Aber: Handelt es sich denn um eine Konstante? Musste nicht erst eine längere Geschichtszeit vergehen, ehe der (monotheistische, nun ja, trinitarische) Gott-Pol überhaupt als solcher gebildet war? Und dauerte es nicht nochmals eine längere Geschichtszeit, ehe der Ich-Pol ausgebildet war (was man allzu leicht übersieht)? Und wer im Universum könnte uns nun verraten, ob unser heutiges Ich-Bewusstsein tatsächlich ein Endzustand sei? ... Liegt also womöglich noch Veränderungs- bzw. Entwicklungspotenzial im gegenwärtigen Ich-Gott-Verhältnis? Warum sollte die darin jetzt sichtbar gewordene Dynamik ausgerechnet hier und heute am Ende sein? Weil wir hier stehen, zusammen mit unserem (schwärmerischen) Wunsch, schon fertig zu sein oder uns selbst schon voll überblicken zu können…?

Diese neu hinzugefügte Seite soll die umfangreiche Website zugänglicher und durchsichtiger machen. Sie ist konzipiert als literarisches Schaufenster, das Geistprodukte feilhält, die zum Stöbern anregen sollen.

Jede Leseprobe ist so aufgebaut, dass ein paar Sätze der Website gegeben werden, versehen mit einer eigenen Leseproben-Überschrift, um das Interesse zu wecken. Ist dies der Fall, wird per Link weitergeleitet zum näheren Kontext der Textstelle. Diese Textstelle wird dann verortet im Kontext der näheren Kapiteleinteilung. Zuletzt wird ihre Stellung innerhalb der Website bestimmt, und wenn sie sich auf den umfangreichen dritten Menüpunkt "ABC-Versuch" bezieht, wird der Link zum zugehrigen "Gesamtüberblick" gegeben.

Da die Website verschiedene Thematiken behandelt, habe ich mich für eine Voreinteilung dieser Leseproben entschieden in philosophische, wissenschaftliche, literarische, theologische. Man wird aber sehen können, dass meine Sprache häufig von der konventionellen Darstellung abweicht.

Einmaleins des Bibelverses

Ich musste mit dem Lektorat wiederholt hin- und herkommunizieren (Diese Kommunikation gebe ich hier nur sinngemäß wieder), um zu einem für mich brauchbaren Ergebnis zu kommen, wobei ich von Anfang an meine Bedenken und Ängste formulierte, mein Ex-Katholiken- und Konvertiten-Dasein werde doch hoffentlich kein Ausschlusskriterium bzgl. der Erlangung einer Lizenzierung sein!? Daher betonte ich zum einen meine Wertschätzung der Einheitsübersetzung, vermied kontroverstheologische Themen (...) und unterstrich die (konfessionsübergreifend relevante) Ruf-Funktion des christlichen Glaubens, zu welcher dann freilich auch die Nutzung (und Zitierung) der Bibel gehören muss.
...
Und so geriet ich irgendwie in eine analoge Situation zu Abraham, der mutig-bittstellerisch sich nun einmal vorgenommen hatte, mit Gott zu handeln, zu feilschen, er um die Verschonung der Stadt Sodom (wenn sich - zuletzt - auch nur zwei Handvoll Gerechter darin finden würden), ich um die Erlangung kostenfrei zitierbarer Bibelverse! ...

Was soll ich sagen? Auch ich erhielt ein Zugeständnis, nämlich bis zu 10 Handvoll Bibelverse der Einheitsübersetzung gratis auf meiner Website zu zitieren! Die erste Begeisterung über meinen Erfolg legte sich rasch, als mir bewusst wurde, die Genehmigung beziehe sich ja nur auf 50 Bibelverse, nicht etwa auf 50 Bibelstellen!? Dies konnte für mich allzu schnell und leicht zu einem ernsthaften Problem werden, allein, wenn ich an das Nikodemus-Gespräch, an das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen und an Jesu Gang über das Wasser dachte, die zusammen schon 21 + 13 + 12 = 46 Bibelverse ausmachten!!!???

Und sogleich fing es an, in mir zu arbeiten und zu rechnen, mit Hochdruck, geradezu meisterlich nach Adam Riese, immer auf der Suche, welche "Einsparungsmöglichkeiten" ich hätte und wo ich eine "Rationalisierungsmaßnahme" sinnvoll und legitimerweise durchführen könne: Wie war meine Ausgangslage? Nun, zunächst einmal hat man im NT ja die Synoptiker, und Kritiker könnten behaupten, in unserem Glaubensbuch werde dasselbe mehrmals ausgesagt, als wären Christen schwer von Begriff und bräuchten die Wiederholung!? Wir aber wollen dies aus unserem Glauben heraus auf die Erbsünde schieben, die uns ein Falsches zum Wahren und zur Norm machte und setzen daher als schlagendes christliches Argument dagegen: Der Geist selbst hat die Wiederholung in unser uns Heilendes Buch gelegt, nicht (unzulängliche, inkompetente) Schreiberlinge, denn er will uns ja aus der Sünde wieder herausholen, aus dem falsch Gewohnten wieder zu sich zurückholen!? Und das geht nun einmal nicht mit einem Erhobenen-Zeigefinger-Spruch: "Hör mir gut zu: Ich sage dir das nur ein einziges Mal!"

Für mich war hier entscheidend, ob nicht vielleicht der eine oder andre Synoptiker sich durch besondere Wortkargheit, sprich: Vers-Sparsamkeit auszeichne? Nehmen wir einen komprimiert-komplexen Satz wie Mk. 1,15, und zwar in der Einheitsübersetzung:

                                                          "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!"

                                   Einheitsübersetzung © 2016 der Katholischen Bibelanstalt GmbH, externer Link: https://www.bibleserver.com/EU/Markus1, abgerufen am 18.06.2024.

Mit solcher Aussagedichte macht der Evangelist Markus eindeutig das Rennen unter den von mir für meinen Zweck aufgestellten "Wettbewerbs-Regeln für Synoptiker". Spricht er nicht unübertreffbar kurz und knapp!? Na gut, das "und" hätte man noch einsparen, das "an das" zum "ans" komprimieren und das "e" aus dem "nahe" eliminieren können... Trotzdem vermute ich einmal: Genau so stellt sich mancher Gläubige eine gute Predigt vor, insbesondere dann, wenn er vor dem Frühschoppen steht.
...
Das "Sondergut" der einzelnen Evangelisten schied für diese Einsparungsmöglichkeit freilich aus, wie ärgerlich, denn es sind ja quasi gleich zwei von den oben genannten drei Perikopen davon betroffen (insofern man das Johannesevangelium insgesamt als "Sondergut" betrachten kann)! Weiter. Wenn ich manchen besonders wichtigen Vers mehrfach zitiere, könnte ich sie zusammen dann nicht guten Gewissens als "einen zitierten Bibelvers" ansehen? Denn ein Bibelvers, mehrmals zitiert, vermehrt sich ja nicht in und durch sich selbst, sondern bleibt ein und derselbe eine zitierte Bibelvers, ganz anders als die neutestamentlichen Fische und Brote, die mich in ungeahnte Schwierigkeiten gebracht hätten... Weiter. Muss ich denn überhaupt jedesmal ganze Bibelverse zitieren? Vielleicht genügt doch hie und da schon ein halber, zumal für die Bibel weder gilt "Ein Vers = ein Satz" noch "Ein Satz = ein Vers". Und wenn ich also zweimal halbe Bibelverse zitiere (2 x 1/2 = 0,5 + 0,5), habe ich dann nicht - summa summarum - erst einen Bibelvers zitiert? Hm, damit käme ich möglicherweise in kompliziertes Bruchrechnen hinein, aber die hebräischen Verse sind ja schließlich auch masoretisch-minutiös unterteilt... Weiter. Hat mir nicht die evangelische Seite sozusagen volle Zitier-Freiheit gelassen? Dann sollte es mir doch auch möglich und erlaubt sein, die eine oder andere "umfänglichere" Bibelstelle zu "stückeln", indem ich zuerst Luther 3 Verse sagen resp. übersetzen lasse, dann darf die Einheitsübersetzung einen Vers kundtun, und dann ist auch schon wieder Luther an der Reihe...? Hm, dann käme gewissermaßen eine "Patchwork-Bibelstelle" heraus, was mir selbst zwar irgendwie absurd und "unmöglich" erscheint, anderseits werde ich in heutiger, ökumenischer Zeit nicht unbedingt befürchten müssen, eine der Konfessionen könnte sich darüber beklagen, ihr eigenes Geistesgut werde durch mich mit dem Geistesgut der anderen in eine "höchst unangenehme Engführung" gebracht...

2. Das Streben nach Erkenntnis, 10. Ist unsere Art, wissenschaftlich zu denken, geozentrisch geblieben?, Gerahmter Einschub: Ich und die Einheitsübersetzung - Anmerkungen zum Übersetzungsvergleich, D. Mein Hürdenlauf zur Online-Nutzung der Einheitsübersetzung, b) Einmaleins des Bibelverses

c) Einheitsübersetzung von 1980 nicht online?

Mein unverhofft gelungener Judas-Handel

Dann kam aber noch ein ganz anderes Problem hinzu, denn in der Einheitsübersetzung von 1980 (die ich in einem Zweitexemplar im Papierform besitze, nachdem das Erstexemplar meinen Gebrauch nicht überlebt hatte) fand ich wenigstens zwei Bibelstellen, an welchen sie mir besser zu formulieren scheint als sowohl die Einheitsübersetzung von 2016 als auch die Lutherbibel von 2017.

Und so fragte ich beim Lektorat an, ob nicht auch die Einheitsübersetzung von 1980 online zugänglich sei? Und ich erhielt zur Antwort, sie sei nicht online zugänglich und wenn überhaupt, so käme sie allenfalls als ein Neudruck in Papierform in Betracht. Was tun? Ich stöberte einfach einmal im Internet, gleichsam in der Hoffnung, ein scheinbar Nichtexistentes in seiner faktischen Existenz nachweisen zu können, und tatsächlich: Ich wurde fündig - und das nicht zu knapp! Denn ich fand einen "Schuldner" oder "Sünder", der freiweg aus dem Vollen schöpfte!!?? Und so beeilte ich mich,
meinen "Fund" dem Lektorat brühwarm-unverblümt oder auch petzend-denunziatorisch mitzuteilen: "Aber die Universität Innsbruck hält die Einheitsübersetzung von 1980 vollständig online bereit, das ganze Alte Testament gleich mit obendrauf gepackt! Und sie macht gar keinen Hehl aus dieser Riesenfreiheit, die sie sich einfach genommen hat, versteckt sich nicht etwa im Darknet!? ...kann nicht auch ich dann wenigstens meine zwei kleinen Verslein zitieren, auf die es dann doch wirklich nicht mehr ankommt, wenn doch schon das gesamte Kind in den Brunnen gefallen ist?"

Dann hörte ich nichts mehr...

Ich musste jetzt - aufgrund der überlangen Wartezeit - fürchten, durch meine eigene Dreistigkeit meine "Kommunikation nach oben" selbstverschuldet ausgelöscht zu haben...

Eine unheimliche Kafka-Ohnmacht überkam mich...

Und dann - uh! ja! - kam schließlich doch noch eine Re-Aktion. - Puh! Das war knapp! Glück gehabt! - Allein: Mein Judas-Handel war misslungen. Denn das Lektorat blieb ungerührt und unerbittlich. Zwar erntete ich für meinen "großen Verrat" ein kleines "Dankeschön!", aber den Lohn, den ich mir erhofft hatte, erhielt ich nicht: meinen Zitier-Silberling. Stattdessen lautete die Antwort majestätisch-kühl, wie aus unendlich weiter Entfernung gesprochen: "Nicht so forsch, nicht so voreilig... Wenn eine Universität das tut, dann ist das etwas gaaanz Anderes: Sie tut es zu "wissenschaftlichen Zwecken", und so ist es bei ihr auch zulässig und in der Ordnung!"

Hm...

Abrahams Erfolg vor dem HERRN ging mir einfach nicht mehr aus dem Sinn, und so dachte ich mir, es muss mir doch irgendwie gelingen können, seine Masch..., seine Metho..., seine dezent-unaufdringliche, zugleich offenherzige Sprechweise und gleichsam schuldfrei-unbeschwerte Geistesart zu kopieren, zu imitieren, nachzumachen, nun, es ihm gleichzutun!?

Und so nahm ich allen Mut zusammen und wandte ich mich ein allerletztes Mal an die "Hoheitlichkeit des Lektorates" (das mir zwischenzeitlich doch auch irgendwie ans Herz gewachsen und zu "meinem Lektorat" geworden war), indem ich mich nun sozusagen geschlagen zeigte und mein Vorhaben - mit tiefem Bedauern, nein: trauernd! - gleichsam für "gescheitert" resp. für "abschlägig beschieden" erklärte: "Also gut, dann werde ich also (wohl) darauf verzichten (müssen), aus der Einheitsübersetzung von 1980 zu zitieren und dann bleibt mir meiner Leserschaft nur noch zu sagen: "Hört zu, es gibt da noch eine andere (übrigens: hochinteressante!) Einheitsübersetzungs-Nuance, die ich nur leider hier nicht benennen darf, aber über die Universität Innsbruck darf ich darauf verweisen. Seid also so nett, und seht dort nach, um das zu finden, was ich euch gerne hier direkt mitgeteilt hätte. Aber aus Urheberrechtsgründen ist es mir verwehrt (worden!)...""

Und prompt - d.h. jetzt: nach relativ kurzer Wartezeit - kam folgende Antwort zurück: "Nun ja, also... Sie könnten doch Folgendes versuchen: Wenn Sie mehrere Übersetzungen ein und desselben Bibelverses nebeneinander stellen, darunter auch die Einheitsübersetzung von 1980, und wenn Sie dann argumentativ-diskursiv deutlich machen, aus welchen Gründen Sie hier die Einheitsübersetzung von 1980 bevorzugen, dann haben Sie doch... gleichsam... eine... "wissenschaftliche Untersuchung" durchgeführt... Und so wäre das Ganze doch - in Ordnung...?"

...et voilà!                                                                                                -                                                                                                  Ich bin sprachlos...

                                                                                                    Gott sei Dank!

Das ist doch genau das, was ich von Anfang an tun und haben wollte! Dies und nichts anderes!? - Ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll...?

2. Das Streben nach Erkenntnis, 10. Ist unsere Art, wissenschaftlich zu denken, geozentrisch geblieben?, Gerahmter Einschub: Ich und die Einheitsübersetzung - Anmerkungen zum Übersetzungsvergleich, D. Mein Hürdenlauf zur Online-Nutzung der Einheitsübersetzung, c) Einheitsübersetzung von 1980 nicht online?