Petrus der Fels in der Brandung des Geistes?
Das Thema „Befreiung“ hat noch einen höheren, geistig-gesellschaftlichen Sinn, weshalb die assoziativen Verbindungen „Schlacht auf dem Lechfeld – Schutzpatron Michael“ oder „Michelsberg – Befreiungshalle“ eine tiefere Berechtigung haben, wie mir scheint. Und dieses Thema ist alt, reicht gewiss nicht nur bis zum Investitur- oder Machtstreit zwischen Papst und Kaiser zurück, in dem es wohl – eigentlich - darum ging, eigene Leute an günstigen Schaltstellen des eigenen „Imperium“ zu platzieren, meinetwegen auch „Sacerdotium“ genannt. Ja, die Pippinsche Schenkung – Fälschung hin, Fälschung her -, später - strategisch-diplomatisch? - „Privilegium Ottonianum“ genannt (der Kaiser – gewährt - dem Papst), ist durchaus kein „päpstlicher Strohhalm“ zu nennen, sie gibt vielmehr dem Papst seinen festen und sicheren Platz in der Welt, vom welchem aus er …wirken kann..., …seine Arme ausstrecken kann…: „Kommet her zu mir, alle! Ich bin der gute Wille auf Erden! Ich bin der gute Wille schlechthin, wenn ich auch nicht weiß, was ich tun und denken soll in und von dieser abscheulich säkular gewordenen Welt, in der man sich einfach nur verbarrikadieren kann, wie in einer Burg oder Engelsburg vor der Welt, im felsenfesten Vertrauen auf IHN.“ - Spricht oder denkt so „Petrus der Fels“ …in der geschichtlichen Brandung des Geistes? Aber: Pscht! Das soll niemand bemerken! Hände ausstrecken ist doch auch schon etwas, in einer hoffnungslosen Welt von Egoisten, oder etwa nicht? Ja, mit den christlichen Sehnsüchten nach Hoffnung, Rettung und Heilung der vielfältigen Wunden der menschlichen Existenz lässt sich schon Staat machen. Da braucht es gar kein „höheres Wissen“, es genügt doch tatsächlich schon die bloße Wissens- oder Geistbehauptung, in einer den Schein zulassenden Welt wie der unsrigen, in der ein bloßes Hauptsein-Behaupten überhaupt möglich ist…
Allzu gerne würde ich wissen, ob das „weltliche Schwert“ des (nachmaligen) Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation seines christlichen Amtes möglicherweise zu gut waltete, gerade in „Ottonischer Zeit“, so dass das „geistliche Schwert“ um seine Aufgabe, seine Daseinsberechtigung, seinen Arbeitsplatz zu fürchten begann, weshalb es in „Salischer Zeit“ zu einem Befreiungsschlag ausholte, fußend auf dem Schlachtruf „libertas ecclesiae“? Selbstverständlich wurde diese - noch unter den Ottonen - monastisch ausgedachte und initiierte „Neuordnung der Dinge“ schriftlich und gut begründet, auch unter Verschluss gehalten, wohl mehr oder weniger, denn: Die anderen dürfen/sollen die Größe des eigenen Denkens ruhig sehen können… Wie stellt Jacob Burckhardt, ziemlich zu Beginn seiner „Weltgeschichtlichen Betrachtungen“, fest:
„Das Bestimmte hat das Königsrecht gegenüber allem Unbestimmten, das einfach nur mit- oder hinterherläuft“? ...
Ich meine die – vorevangelische – Selbst-Rechtfertigungs-Urkunde „Dictatus Papae“, die auch einen Satz 22 enthält (neben 8, 9 und 12). Das war 1075, und 20 Jahre später geriet Europa dann vollends unter kirchenpolitische Winde, im päpstlichen Aufruf zum Ersten Kreuzzug, dem sich freilich niemand verweigern konnte, gerade kein Großer, ohne sich gesellschaftlich bloßzustellen, den aber bereits der Vorgänger-Papst Gregor VII., der Ex-Mönch Hildebrand, bei Amtsantritt 1073 geplant hatte und sogar selbst anführen wollte. ...
Wer hat denn nun eigentlich welches Schwert in der Hand? Ich dachte und denke, das sog. geistliche Schwert könne nur EINER tragen und selbst ER wird es erst „am Ende“ handhaben, als höchst- und scharfrichterliches „Wort der Wirklichkeit“, das auch unser „Wissen“ und unsere „Wissenschaft“ Lügen strafen und wegfegen wird, und das aus SEINEM Mund fahren wird (Offb. 19,15.21), wobei wir allerdings eines nicht vergessen wollen: „Richten“ heißt auch „reparieren“, in Ordnung bringen, wiederherstellen, heilen…
Man kann das leicht übersehen, indem man speziell das letzte
Buch der Bibel mit der subjektiv-individuellen, einen selbst
angehenden Frage nach Leben oder Tod assoziiert,
obwohl es vielleicht – tiefer – auch um die objektiv-allgemeine
Frage nach Ende und Anfang resp. Neuanfang geht, was
man nur dann in seine Aufmerksamkeit und sein Wahrnehmen
hereinbekommt, wenn man hier nicht einseitig-selbstbezogen
liest, nicht egozentrisch, sondern …gegenteilig? Aber über der
(menschlichen) Frage oder Angst, auf welcher Seite man sich
selbst denn nun eigentlich befinde, ist nicht unbedingt
gewährleistet, dass man sachlich bleiben und denken kann…
entnommen: 3. ABC-Versuch
einer neuen Wahrnehmung des alten Seins, aus der angenommenen
Misere-Situation unserer Gegenwart der Moderne heraus, dort
unter G 17.
G. NEUE WAHRNEHMUNG
14. Zu meiner
Person
15. Zu meinem Denken
16. Zum Wissenschaftskriterium der
Nachprüfbarkeit
17. Rechenprobe „Geburtshoroskop“: Nachweis
einer kontinuierlichen Verbindung des Unten mit dem
Oben?
18. Offene Frage