6. Geistesgeschichtliche Veränderung unserer Blickrichtung
Von den eben genannten Alternativen unseres Wissenschafts-Handelns – Methode oder Glück – gilt auf der methodischen und bewussten Seite zumindest, dass wir eine grundlegende geistesgeschichtliche Veränderung unserer Blickrichtung auf das Sein vorgenommen haben.
Eine Verschiebung oder Umorientierung unserer Denk- und Lebensausrichtung ist erkennbar, wenigstens aus zwei Gründen: Zum Ersten bewegte sich Erkenntnis zunächst (sie begann als Philosophie) im Allgemeinen des Seins, war entsprechend vage und unsicher, indem sie auch die Grenze unserer Erfahrung zu überschreiten und sich in freie, bodenlose Spekulation hineinzubegeben schien, ganz im Gegensatz zur sorgsam-disziplinierten Schritt-für-Schritt-Sicherung unserer Wissens-Fortschritte in den einzelnen Wissenschaften, die sich doch deutlich näher am Konkreten und Bodenfesten unseres Lebens bewegen.
Zum Zweiten hat sich innerhalb der Bandbreite menschlichen Erkenntnisstrebens geistesgeschichtlich eine Schwerpunktverlagerung unseres Forschens ergeben, nicht nur weg vom Allgemeinen hin zum Einzelnen und Konkreten, sondern auch weg vom Metaphysisch-Geistig-Jenseitigen hin zum Sinnlich-Physisch-Diesseitigen.